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50 Jahre PTA-Schule in Leipzig

Am 26. November 1951 öffnete auf Veranlassung des damaligen Ministeriums für Gesundheitswesen der DDR die Pharmazieschule Leipzig-Großzschocher ihre Pforten. Das war zugleich die Geburtsstunde eines neuen Berufes, der die Bezeichnung Apothekenassistent erhielt und der mithelfen sollte, den im Ergebnis des Zweiten Weltkrieges eingetretenen gravierenden Mangel an pharmazeutischem Fachpersonal zu beheben.

Apothekenassistent

Konzipiert wurde der Apothekenassistent für eine selbstständige und eigenverantwortliche pharmazeutische Tätigkeit. Voraussetzung für die Bewerbung zur Ausbildung war nach anfänglichen Übergangslösungen der Abschluss der Berufsausbildung als Apothekenfacharbeiter. Die Ausbildung an der Fachschule dauerte zwei Jahre. Nach einem weiteren Jahr pharmazeutischer Tätigkeit in einer Apotheke (Absolventenjahr) konnte mit Befürwortung des Apothekenleiters die staatliche Anerkennung (Berufserlaubnis) beantragt werden.

Der neue Beruf fand zunehmende Anerkennung im Apothekenwesen, sodass der Bedarf und die Ausbildungszahlen ständig stiegen. Bis 1970 hatten über fünftausend Absolventen ihre Ausbildung als Apothekenassistent erfolgreich abgeschlossen.

Pharmazieingenieur

Ab 1971 erfolgte im Ergebnis einer Bildungsreform und veränderter Strukturen und Anforderungen im Apothekenwesen der DDR die Umwandlung der Ausbildung in eine Ingenieurausbildung. Die Lehrgebiete wurden erweitert und vertieft, die Ausbildungsdauer an der Schule verlängert, eine Abschlussarbeit war anzufertigen, und die Absolventen erhielten die Berufsbezeichnung Pharmazieingenieur.

Neben dem dreijährigen Direktstudium in Leipzig wurde in den ehemaligen Bezirken der DDR ein umfangreiches Fernstudium (Dauer: viereinhalb Jahre) aufgebaut. Außerdem erhielten alle bisher ausgebildeten Apothekenassistenten die Möglichkeit, durch ein zweijähriges Zusatzfernstudium ebenfalls diese Qualifikation zu erwerben. Insgesamt erhielten über achttausend Absolventen den Ingenieurschulabschluss.

Im Jahre 1988 wurden letztmals Pharmazie-Fachschulstudenten immatrikuliert, sodass die Ausbildung von Pharmazieingenieuren im Direktstudium 1991 und im Fernstudium 1993 beendet wurde. Grund dafür war ein zentraler Beschluss zur Veränderung der Fachschulingenieurausbildung von 1985. Auf dieser Grundlage begann sowohl an der Ingenieurschule für Pharmazie Leipzig sowie an weiteren Medizinischen Fachschulen im September 1989 die Ausbildung von Pharmazeutischen Assistenten. Zugangsvoraussetzung hierfür war die mittlere Reife.

PTA

Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland wurde an der Leipziger Schule die begonnene Ausbildung von Pharmazeutischen Assistenten in die Ausbildung pharmazeutisch-technischer Assistenten übergeleitet. Die Berufsfachschule für PTA ist seit 1993 Bestandteil des Beruflichen Schulzentrums 9 der Stadt Leipzig. Hier werden jährlich 96 Schülerinnen und Schüler in drei PTA-Klassen aufgenommen.

Die Ausbildung erfolgt auf Grundlage der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für PTA von 1998, der Berufsfachschulordnung sowie des PTA-Lehrplanes des Freistaates Sachsen. Außerdem bildet das BSZ 9 noch für viele andere Berufe des Gesundheits- und Sozialwesens aus. Am 25. November 2001 wird am BSZ 9 das 50-jährige Jubiläum der Ausbildung mittlerer pharmazeutischer Fachkräfte feierlich begangen. Neben der Festveranstaltung und BVA-Fortbildungsveranstaltungen besteht auch die Möglichkeit zur Besichtigung der Schule.

Informationen zu allen Ausbildungsberufen des BSZ 9 können auch am 19. Januar 2002 zum Tag der offenen Tür eingeholt werden.

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