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Lutz Bäucker: Bush bin Bayer

Die Angst vor dem Milzbrand - sie sorgt jetzt auch in der internationalen Pharmaszene für Turbulenzen. Zuerst rennen zehntausende verunsicherter US-Bürger den legalen Drugdealern in USA die Bude ein: "Gebt uns sofort Ciprofloxacin!" fordern sie beinahe schon verzweifelt - die Hysterie um die verseuchten Briefumschläge zeigt Wirkung. Ja, sagt die Gesundheitsbehörde, ja, Cipro, that's it! Take Cipro 60 days and you get okay.

Doch Cipro gibt's nur von Bayer. Also spielt der Staat seine Macht aus und zwingt den deutschen Pharmariesen in einer ob ihrer Brutalität bemerkenswerten Art dazu, die Pillen um die Hälfte billiger zu verkaufen - andernfalls das Bayer-Patent flöten ginge. Logisch, dass Manfred Schneider aus Leverkusen zustimmt - zähneknirschend,aber was hilft's!

Und als es soweit ist, sagen die US-Gesundheitsfunktionäre: sorry, euer Cipro brauchen wir ja gar nicht. Doxy tut's genauso gegen Milzbrand! 55 Days Doxy - auch das befreit den ängstlichen Mann vor Amerikas Briefkästen von Alpträumen. Da schaut er nun, der Herr Schneider, und zwar ganz schön blöd aus der Wäsche. Und wir sehen einmal mehr die amerikanische Arroganz der Macht, die sich auch die Pharmawelt nach ihrem Gusto zurecht rückt.

Nicht, dass ich das Gewinnstreben eines Pillen-Giganten verteidigen will, nein, wirklich nicht. Aber es gibt zu denken, dass die USA immer und überall nach dem Motto verfahren: "we are God's own country - wir haben immer recht!" Mehr Fingerspitzengefühl, mehr Diplomatie wären sicher besser - auch wenn es "bloß" um ein bisschen Chemie geht...

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