Pharmazeutisches Recht

Kokainkonsum in der Bundesrepublik Deutschland

Öffentliche Ausschreibung zur wissenschaftlichen Bearbeitung des Themas "Kokainkonsum in der Bundesrepublik Deutschland". Vom 4. Oktober 2001 (aus BAnz. Nr. 193 vom 16. Oktober 2001, Seite 21895)

Das Bundesministerium für Gesundheit beabsichtigt, das Thema "Kokainkonsum in der Bundesrepublik Deutschland" wissenschaftlich bearbeiten zu lassen.

Die Gruppe der Kokainkonsumenten in der Bundesrepublik Deutschland ist vergleichsweise klein, jedoch weisen die Prävalenzen des life-time-Konsums und des aktuellen Konsums seit mehr als 10 Jahren eine stabile Zunahme auf. Der aktuelle Konsum stieg in den letzten 12 Monaten vor der Befragung durch das IFT (Repräsentativerhebung 2000) in der Altersgruppe der 18- bis 39-Jährigen in Westdeutschland seit 1990 von 0,4% auf 1,5% und in Ostdeutschland von 0% auf 1,4%.

Der missbräuchliche bzw. abhängige Konsum von Kokain ist als Hauptdiagnose in der ambulanten Betreuung am dritthäufigsten vorzufinden; hier liegt der Anteil von Kokainhauptdiagnosen bei ca. 8%. In der stationären Suchtbehandlung liegt er mit ca. 7% im gleichen Größenbereich. Die Anzahl der Hauptdiagnosen hat sich seit 1994 mehr als verdoppelt.

Auch polizeiliche Daten verweisen auf die zunehmende Bedeutung von Kokain unter den in der Bundesrepuplik konsumierten psychoaktiven Substanzen. Die Aufarbeitung der Thematik erscheint geboten. Insbesondere werden für die Entwicklung von Maßnahmen im Bereich der Prävention und der gesundheitlichen Hilfe benötigt:

1. Aufarbeitung und Auswertung der vorliegenden nationalen und internationalen Forschungsliteratur mit dem Ziel, den Kenntnisstand zu Epidemiologie, Dynamik des Konsumverlaufs und seinen Bedingungen sowie zu den gesundheitlichen und psychosozialen Auswirkungen des Kokainkonsums festzustellen und - im Sinne einer Metaanalyse - evidence-based-Ansätze in Präsention und Hilfe darzustellen.

2. Epidemiologische Studie zum Kokainkonsum in der Bundesrepublik unter Zugrundlegung verschiedener methodischer Ansätze (Methodenmix), um zu gewährleisten, dass konsumerfahrene Personen aus unterschiedlichen Settings einbezogen werden. U. a. sollen Gegenstand der Studie sein:

  • Prävalenz des Konsums auch im Vergleich zu anderen Substanzen
  • Sozialstruktur der Konsumentengruppen
  • Konsummotive
  • Konsummuster
  • Determinanten und Folgen des Konsums
  • protektive Ressourcen.

Die Studien sollen eine Bewertung der Problematik sowohl unter quantitativen als auch unter qualitativen Aspekten ermöglichen.

Voraussichtlicher Beginn der Bearbeitung ist im 1. Quartal 2002. Die Laufzeit soll ab Auftragserteilung zwei Jahre betragen. Aus den Angebotsunterlagen muss hervorgehen, dass eine kompetente Bearbeitung der komplexen Fragestellung ebenso gewährleistet ist wie die ordnungsgemäße verwalterische Abwicklung. Denkbar ist auch die Vergabe von Teilexpertisen zu Einzelaspekten. Die nötigen Sachmittel (Literatur, Textverarbeitung, Räumlichkeiten usw.) müssen zur Verfügung stehen.

Die Angebote müssen eine detaillierte Projektskizze zur Fragestellung zusammen mit einem Kosten- und Zeitplan enthalten. Der Bewerber unterliegt mit der Abgabe seines Angebotes auch den Bestimmungen über die nichtberücksichtigten Angebote (§ 27 VOL/A).

Sofern Sie an der Durchführung dieses Projektes oder Teilen davon interessiert sind, bitte ich, Ihr Angebot in einem verschlossenen zweiten Umschlag, der erst nach Fristablauf geöffnet wird, bis zum 30. November 2001 (Ausschlussfrist, es gilt das Datum des Poststempels) an das Bundesministerium für Gesundheit Referat DS 03 Am Propsthof 78 a 53121 Bonn zu senden. Es können nur Angebote zugelassen werden, die rechtsverbindlich unterschrieben sind und termingerecht hier eintreffen.

Bonn, den 4. Oktober 2001 Bundesministerium für Gesundheit Im Auftrag Dr. Martina Schöps

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