Arzneimittel und Therapie

Deutsche Gesellschaft für Angiologie: Neue Leitlinien zur arteriellen Verschl

Der Wirkstoff Naftidrofuryl ist derzeit die einzige vasoaktive Substanz, die in den neuen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) zur Therapie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) im Stadium II empfohlen wird, wie die Firma Merck berichtete.

In der Behandlung der Claudicatio intermittens kommt den vasoaktiven Substanzen eine besondere Rolle zu: alternativ oder begleitend zum Bewegungstraining führen sie zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik. Voraussetzung für eine Empfehlung sind Studien, die nach den Kriterien der guten klinischen Praxis (GCP) und neuesten Prüfrichtlinien der Europäischen Zulassungsbehörden durchgeführt wurden. "Nur für Naftidrofuryl sind diese Wirksamkeitsnachweise bislang erbracht worden", so Professor Florentin Spengel, der Präsident der DGA und Vorsitzende der Arbeitsgruppe, die die neuen Leitlinien ausgearbeitet hat.

Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke

In Deutschland leiden etwa 4,5 Millionen Menschen an pAVK. Das Stadium II dieser Erkrankung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Patient nur noch kurze Wegstrecken schmerzfrei zurücklegen kann. Dies ist auf atherosklerotische Gefäßveränderungen in den unteren Extremitäten zurückzuführen. Gemäß den neuen Leitlinien der DGA, die jetzt in der Fachzeitschrift VASA veröffentlicht wurden, steht in dieser Phase der Erkrankung die Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke im Vordergrund. Hier wurden mit der vasoaktiven Substanz Naftidrofuryl sehr gute Ergebnisse erzielt: Die doppelblinde, plazebokontrollierte "Naftidrofuryl Clinical Ischemia Study (NCIS)" zeigte zum einen eine 92-prozentige Steigerung der schmerzfreien Gehstrecke, zum anderen konnten die Patienten ihre maximale Gehstrecke im Mittel um 83 Prozent verlängern. Darüber hinaus verbessert Naftidrofuryl forte signifikant die Lebensqualität von AVK-Patienten im Stadium II. Zu diesem Ergebnis kommt die "Naftidrofuryl in Quality of Life-Studie".

Die von der DGA herausgegebenen Richtlinien dienen dem Arzt als Leitfaden bei der Diagnostik und Therapie in allen Stadien der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Professor Spengel: "Empfehlen können wir nur Substanzen, deren therapeutische Wirksamkeit in relevanten Doppelblindstudien gegen Plazebo oder Referenzsubstanzen gesichert ist. Naftidrofuryl erfüllt bislang als einziger vasoaktiver Wirkstoff alle Voraussetzungen und setzt damit den Maßstab für die Bewertung anderer Substanzen."

Unterstützend oder alternativ

Die DGA befürwortet den Einsatz vasoaktiver Substanzen sowohl unterstützend als auch alternativ zu anderen Therapieansätzen. Voraussetzungen sind unter anderem, dass die Lebensqualität der Patienten erheblich reduziert ist und die schmerzfreie Gehstrecke unter 200 Metern liegt. Bei Claudicatio intermittens wird durch den Einsatz von Naftidrofuryl die Durchblutung des atherosklerotischen Gewebes verbessert. Die selektive, anti-vasokonstriktive Wirkung beruht auf der Blockade von Serotonin. Dieser Botenstoff verursacht infolge der Gewebeschädigung im unbehandelten Zustand eine Gefäßverengung. Der dadurch ausgelöste Sauerstoffmangel führt in der betroffenen Extremität zum Gehschmerz. Der Erfolg der Behandlung stellt sich bei regelmäßiger Einnahme von 600 mg Naftidrofuryl täglich bereits nach wenigen Wochen ein.

Literatur Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der arteriellen Verschlusskrankheit der Becken-Beinarterien. VASA 30, Suppl. 57, 1-19 (2001). A new study demonstrates the efficacy of naftidrofuryl in the treatment of intermittent claudication. Findings of the Naftidrofuryl Clinical Ischemia Study (NCIS). Kieffer, E., et al. Int. Angiol. 20, 58 - 65 (2001). Naftidrofuryl can enhance the quality of life in patients with intermittent claudication. Spengel, F., et al. VASA 28, 207-212 (1999).

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.