BVA-Info

Sächsische Arbeitgeber: Hinhaltetaktik

Der Sächsische Apothekerverband (SAV) stellt sich immer weiter ins Abseits, indem er ein Gespräch mit dem BVA (Bundesverband der Angestellten in Apotheken) absagte. Sächsische Apothekenangestellte fragen sich nun: Werden sie von der Riester-Rente ausgeschlossen?

Es hatte alles ganz hoffnungsvoll ausgesehen: Ende Mai hatten sich die Tarifparteien BVA und SAV in angenehmer Atmosphäre getroffen, um Möglichkeiten für einen Tarifabschluss auszuloten. Dabei versicherte man sich gegenseitig, die Gespräche fortsetzen zu wollen, um zu einem Ergebnis zu kommen. Auf Drängen des SAV wurde auf dem Deutschen Apothekertag in München ein Termin vereinbart, den der SAV jedoch wenige Tage vorher ohne Angabe von Gründen absagte.

Bei dem jetzt abgesagten Gespräch sollte auch über die so genannte "Riester-Rente" gesprochen werden - übrigens auf Drängen des SAV. Der ADA (Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken), dem der SAV bis 1996 angehörte, ist da schon weiter; eine Vereinbarung zur Riester-Rente noch in diesem Jahr ist wahrscheinlich. Nicht nur, dass die Tarifverträge in Sachsen bereits seit Jahren veraltet sind, auch die von der Bundesregierung gewollte Alterssicherung wird möglicherweise nicht Eingang in einen Vertrag finden. Diese ist jedoch gerade für jüngere MitarbeiterInnen, die nach dem Wunsch des SAV besonders gefördert werden sollten, besonders wichtig.

Die Tarifpartner haben die Pflicht, im Hinblick auf eine ordnungsgemäße Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln den Standort Apotheke nicht zu gefährden, z. B. durch unattraktive Tarife und Arbeitsbedingungen. Der in den alten Bundesländern bereits bestehende akute Mitarbeitermangel schwappt allmählich in die neuen Bundesländer über. Auch in Sachsen gibt es vermehrt offene Stellen, die nicht besetzt werden können. Die Umfrage des BVA hat außerdem gezeigt, dass immerhin drei von vier Pharmazieingenieuren ihrer Apotheke nicht so stark verbunden sind, dass sie nicht auch einen Wechsel in Erwägung ziehen würden.

In Kürze wird es dazu kommen, dass auch in den neuen Bundesländern die Arbeitskräfte fehlen werden - und dann vor allem in Sachsen, dem Bundesland mit den mit Abstand schlechtesten Arbeitsbedingungen im gesamten Bundesgebiet.

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