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DPhG-Hauptversammlung beschließt Beitragserhöhung

Im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, die vom 10. bis 13. Oktober an der Universität Halle-Wittenberg in Halle/Saale stattfand, wurde satzungsgemäß eine Hauptversammlung der DPhG abgehalten. Neben den üblichen Regularien und einem Kurzbericht des Präsidenten, des Schatzmeisters und der Kassenprüfer standen Satzungsänderungen auf dem Programm. Beschlossen wurde unter anderem, die Mitgliedsbeiträge ab 2002 zu erhöhen.

Der Präsident der DPhG, Prof. Dr. Theo Dingermann, berichtete über die vergangenen zwei Amtsjahre seiner Präsidentschaft. Er tue dies, so Dingermann, mit Genugtuung, da man einiges vorzuweisen habe. So konnte die DPhG in den letzten zwei Jahren insgesamt vier Statements und offene Briefe zu aktuellen Themen publizieren:

  • zum Problem BSE und Arzneimittel,
  • zu den wissenschaftlich stetig veraltenden Aufbereitungsmonografien,
  • zum Entwurf der Positivliste und
  • zur Cerivastatin/Lipobay-Affäre.

Über 6000 Mitglieder

Neben zahlreichen Aktivitäten dominierte die Vorstandsarbeit vor allem die Neugestaltung der Mitgliederzeitschrift "Pharmazie in unserer Zeit" und damit direkt verbunden eine neue Qualität aktiver Mitgliederwerbung.

Der Trend abnehmender Mitgliederzahlen konnte in diesem Jahr erstmals gestoppt werden. Seit Jahresbeginn konnte die Gesellschaft, so konnte Dingermann vorweisen, über 700 neue Mitglieder begrüßen. Der Mitgliederbestand ist somit um fast 15 Prozent auf nunmehr über 6000 Mitglieder angestiegen. Der DPhG-Präsident führt diesen Erfolg unter anderem auf die neu gestaltete Mitgliederzeitschrift "Pharmazie in unserer Zeit" zurück, ein Projekt, das nicht leicht war und ist, aber das Konzept der neuen Zeitschrift werde nachhaltig realisiert.

Dingermann bedankte sich in diesem Zusammenhang bei Generalsekretär Professor Schubert-Zsilavecz, der das Amt des Chefredakteurs übernommen hatte, nachdem Professor Weitschies dieses Amt mit Ende des Jahrgangs 2000 niedergelegt hatte. Dingermann bedankte sich auch für die Mitarbeit von Frau Dr. Ilse Zündorf, die engagiert die Hefte grafisch illustrierte und Beiträge für bestimmte Rubriken sammelte und auswählte.

Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit dem Verlag Wiley-VCH, in dem die DPhG-Zeitschrift erscheint, führten dazu, dass die Zusammenarbeit mit diesem Verlag prophylaktisch gekündigt wurde und man sich derzeit in Verhandlungen befinde. Sollte keine Einigung mit diesem Verlag zustande kommen, werde man sich von diesem Verlagshaus trennen und die Zeitschrift, möglicherweise auch unter einem neuen Namen und mit neuem Layout, aber mit gleichem Konzept bei einem anderen Verlag veröffentlichen.

Der Mitgliederzuwachs ist aber nicht nur auf die neue Mitgliederzeitschrift zurückzuführen, sondern auch auf ein offensives Werben um neue Mitglieder, bei dem Vizepräsident Stanislaus und Generalsekretär Schubert-Zsilavecz sich besondere Verdienste erworben haben, wie Dingermann lobend erwähnte. Mehrere Initiativen seien zu diesem Zweck gestartet worden, so habe man beispielsweise Folder und Poster gedruckt, die für eine Mitgliedschaft in der DPhG werben. Man habe bei Besuchen der Apothekerkammern für eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen Kammern und DPhG bzw. zwischen Praxis und Wissenschaft geworben. In dem Kammerrundschreiben sei auf den Beitritt in die DPhG hingewiesen worden.

Die DPhG präsentierte sich außerdem auf den Pharmacon-Kongressen in Meran und Palma, in der Fachpresse wurde über diese Art der aktiven Mitgliederwerbung besonders berichtet. Außerdem führten weitere besondere Werbemaßnahmen von Professor Schunack und Professor Schubert-Zsilavecz dazu, dass zahlreiche Studenten für eine Mitgliedschaft in der DPhG angeworben werden konnten.

Schwierigkeiten bereitet die Finanzlage der DPhG. Man habe mit einem signifikanten Defizit zu kämpfen, das eine Beitragserhöhung erzwingt. Das Leistungsspektrum der Geschäftsstelle der DPhG sei, wie auch der Generalsekretär im Rahmen des Berichts detailliert erläuterte, stark gestiegen. Dabei wurde nicht darauf geachtet, dass die in Anspruch genommenen Leistungen auch adäquat zu bezahlen sind. Dingermann wörtlich: "Wir leben über unsere Verhältnisse". Vor diesem Hintergrund entschlossen sich Vorstand und Präsidium, eine angemessene Erhöhung des Mitgliederbeitrags vorzuschlagen. Denn in den letzten drei Haushaltsjahren gab die Gesellschaft durchschnittlich jeweils 200 000 DM mehr aus, als sie eingenommen hatte.

Weitere Aktivitäten des Vorstands

Dingermann wies in seinem Bericht auf zahlreiche Aktivitäten des Vorstands hin, die die Arbeit der Gesellschaft verdeutlichten. So konnte ein neues Mitgliederverzeichnis aufgelegt und kostenlos an alle Mitglieder verschickt werden. Vorstandsmitglieder besuchten zahlreiche Veranstaltungen im In- und Ausland.

Bei einem Besuch des Vorstands beim Präsidenten der Bundesapothekerkammer wurde ein gemeinsames Engagement zur Förderung der Wissenschaftlichkeit des neuen Ausbildungsfaches "Klinische Pharmazie" verabredet. DPhG und Bundesapothekerkammer werden sich die Kosten für ein qualitativ anspruchsvolles Ausbildungsstipendium auf Post-doc-Niveau im Ausland teilen, um jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit zu geben, dort eine wissenschaftliche Basis für dieses Fach zu legen.

Die Vizepräsidentin, Frau Professor Ulrike Holzgrabe, hat sich der Problematik "Akkreditierungsagentur für naturwissenschaftliche Studiengänge" angenommen. Reisestipendien in Höhe von 18 000 DM wurden von der DPhG an junge Wissenschaftler gewährt. Die DPhG-Stiftung schüttete insgesamt 152 000 DM aus, unter anderem für die Auszeichnung von Wissenschaftlern. Ein erfreulich hohes Niveau habe die jährlich stattfindende Doktorandentagung erreicht, die immer stärker das Gesicht einer europäischen Tagung annehme.

Einen besonderen Dank sprach Dingermann an Professor Clement aus, der als "Repräsentant für europäische Angelegenheiten" seit mehr als zwei Jahren die DPhG im Executive Council der EUFEPS vertritt. Nach dem Bericht des Präsidenten stellte der Schatzmeister die Haushaltslage der DPhG dar, aus der das Defizit aufgrund gestiegener Kosten hervorging. Auch Dr. Kurt Michel wies auf die Notwendigkeit einer Beitragserhöhung hin, um das Defizit auszugleichen.

Regularien

Nach dem Bericht des Kassenprüfers wurde der Vorstand für die Jahre 1997 und 1998 bezüglich der Kassenführung entlastet. Außerdem erfolgte eine Entlastung des Vorstandes für 1999 und 2000. Einstimmig wurden zahlreiche Satzungsänderungen beschlossen, die zum Teil formaler Natur waren, zum Teil die Satzung modernisierten. Die vorgeschlagene Beitragserhöhung führte zu einer kurzen Diskussion über die Notwendigkeit. Mit den Gegenstimmen der Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern wurden die Beitragserhöhungen angenommen.

Kastentext: Beitragserhöhung - warum?

Verehrte Mitglieder der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, am Rande einer sehr bemerkenswerten und sehr erfolgreichen Jahrestagung in Halle hat die Mitgliederversammlung der DPhG eine moderate Erhöhung der Beiträge beschlossen. Dies war erforderlich, weil seit der letzten Erhöhung der Mitgliederbeiträge im Jahre 1994 die Anforderungen an die Gesellschaft in unterschiedlichen Bereichen stetig gestiegen sind. Das hat dazu geführt, dass bei Erhalt des Vereinsvermögens in den letzten drei Jahren im Schnitt ein Defizit von jährlich 200 000 DM verbucht wurde.

Die beschlossene Beitragserhöhung wird dieses Defizite nicht ausgleichen können, wie sich unschwer nachrechnen lässt. Zusätzliche Anstrengungen sind erforderlich, die diejenigen erbringen müssen, die in unserer Gesellschaft Verantwortung übernommen haben bzw. übernehmen werden. Noch kritischer als bisher werden künftige Ausgaben hinterfragt werden, und zusätzlich müssen Möglichkeiten für Einkünfte konsequent erschlossen werden. Ideen und Konzepte des Vorstands hierzu habe ich dem Präsidium und der Mitgliederversammlung vorgestellt.

Somit ist diese Beitragserhöhung als Paket zu verstehen, das nicht nur den Bestand der DPhG ermöglicht, sondern das auch die Gesellschaft voranbringen wird. Der Vorstand ist diesbezüglich in Vorleistung getreten, indem wir nicht nur die "Pharmazie in unserer Zeit" inhaltlich neu konzipiert, sondern dieses Konzept auch für den ersten Jahrgang konsequent realisiert haben.

Unverantwortlich wäre es gewesen, zum jetzigen Zeitpunkt nicht reagiert zu haben. Ich hoffe, dass Sie, verehrte Mitglieder dies auch so sehen, und ich bedanke mich bei Ihren Vertretern, die diese notwendige Entscheidung getroffen haben.

Prof. Theo Dingermann, Präsident

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