Berichte

AK Schleswig-Holstein: Sorge um Sparvorschläge

Die Kammerversammlung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein am 26. September 2001 in Kiel wurde durch die neuen kurz zuvor bekannt gewordenen Sparvorschläge des Bundesgesundheitsministeriums deutlich belastet. Den größten Raum nahmen allerdings die Neuwahlen der Ausschüsse für die neue Wahlperiode in Anspruch.

Für Kammerpräsident Volker Articus bedeuten die Sparvorschläge, dass Apotheken künftig weder verkäuflich noch verpachtbar sein würden. Außerdem drohten Leistungseinschränkungen der Apotheken, die dann wiederum als Argumente für den Versandhandel herhalten könnten. Der Verbandsvorsitzende Dr. Peter Froese hob die Probleme durch einen gespaltenen Kassenrabatt hervor. Dies schaffe Anreize für die Krankenkassen, den Versicherten den Gang in eine große Apotheke zu empfehlen. Daher sei dies ein Generalangriff auf die flächendeckende Arzneimittelversorgung. Eine solche Politik könne sich insbesondere ein Flächenland wie Schleswig-Holstein nicht erlauben.

Ehrungen

Zu Beginn der Kammerversammlung wurden drei Kammermitglieder in Abwesenheit für ihre zum Teil über zwanzigjährige Tätigkeit im Versorgungswerk geehrt. Dem vielfach ausgezeichneten Ehrenpräsidenten Dr. Heinrich Morf wurde die goldene Ehrennadel der Apothekerkammer Schleswig-Holstein verliehen. Dr. Bernd Sievert und Dr. Christian Hauck erhielten den Ehrenteller der Kammer.

QMS-Auditoren geschult

Kammerpräsident Articus berichtete über die Einrichtung einer vierten PTA-Klasse an der PTA-Schule in Neumünster und über die erfolgreiche Qualifizierung der Auditoren für die QMS-Zertifizierung durch die Kammer. Die Auditoren würden zunächst zu zweit in den Apotheken tätig, da diese neue Tätigkeit geübt werden solle. Die Auditierung dürfe nicht mit der Revision verwechselt werden. Es gelte, den Kollegen Mut für das Engagement um das Qualitätsmanagement zu machen.

Kritik an INIFES-Studie

Articus ging auch auf die kürzlich vorgestellte INIFES-Studie zum Arzneimittelversandhandel ein und kritisierte deren Vorgehensweise. So folgten aus dem Versand angeblich keine Nachteile für die existierenden Apotheken. Als Grund gebe die Studie aber nur an, "weil es nicht untersucht wurde". Zunächst seien Einsparungen von 1,8 Mrd. DM durch den Versandhandel ausgewiesen worden, wobei aber für Versandapotheken mit mehreren 100 Mio. DM Umsatz die gleichen absoluten Gewinnziele wie für eine herkömmliche Apotheke unterstellt worden seien. Daraufhin seien die angeblichen Einsparungen später auf 700 Mio. DM korrigiert worden.

Im Zusammenhang mit dem Bericht über den Deutschen Apothekertag in München entstand eine Diskussion über den Versandhandel. Vize-Präsident Holger Iven warnte, dass die Zustellung im Einzelfall einen Türöffner für den Versandhandel darstellen könnte, wenn die Zustellung nicht durch pharmazeutisches Personal erfolge. Dagegen wurde argumentiert, dass der weitaus überwiegende Teil der Zustellungen Nachlieferungen darstelle. Die Beratung habe dann bereits in der Apotheke stattgefunden.

Neuer Fortbildungsbeauftragter

Großen Raum nahm die Neuwahl der Ausschüsse für die neue Wahlperiode in Anspruch. Der wohl bedeutendste personelle Wechsel stand im Amt des Fortbildungsbeauftragten an, denn der langjährige und vielfach geehrte Amtsinhaber Prof. Dr. Albrecht Ziegler geht in den Ruhestand. Als Nachfolger im Amt des Fortbildungsbeauftragten und als Vorsitzender des Fortbildungsausschusses wurde Dr. Walter Raasch, Lübeck, gewählt. Außerdem wurde beschlossen, in der nächsten Wahlperiode die Kreisapotheker im Rahmen der Kammerwahl direkt von den Mitgliedern wählen zu lassen.

Bericht über das Versorgungswerk

Den Bericht über das Versorgungswerk präsentierte Justitiar Dr. Karl Stefan Zerres. Im Jahr 2000 wurde eine Gesamtkapitalrendite von 7,16% erzielt. Dieser Wert dürfte angesichts der schlechten Entwicklung am Aktienmarkt für 2001 nicht erreicht werden. Denn die Aktienquote der Anlagen entspricht mit etwa 30% dem gesetzlich zulässigen Höchstwert, wie im Jahr 2000 beschlossen. Langfristig sei dieses Engagement aber weiterhin als ertragreich anzusehen, zumal bereits in fallende Kurse hinein investiert wurde. Die bestehenden Renten wurden um 1,5% erhöht. Die Rentenanwartschaften bleiben unverändert.

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