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Betrug durch Apotheker in Sachsen-Anhalt?

BONN (im). Die Ermittlungsgruppe Task Force der AOK Sachsen-Anhalt, die unklaren Abrechnungsfällen nachgeht, hat nach eigenen Angaben unter anderem verbotene Absprachen zwischen Apothekern und Ärzten nachgewiesen. Allein dadurch sei den Ortskrankenkassen ein Schaden in Höhe von 500 000 Mark entstanden, lautete jetzt ein Fazit der AOK nach einjähriger Ermittlung.

Die siebenköpfige "Task Force" ermittele seit mehr als einem Jahr in 70 Fällen mit Betrugsverdacht in Sachsen-Anhalt. Der Ermittlungsumfang belaufe sich bisher auf 10,2 Millionen Mark. "Wie in allen Bereichen des täglichen Lebens gibt es auch in einzelnen Berufszweigen des Gesundheitswesens schwarze Schafe, bei denen mehr oder weniger schwerwiegende Manipulationen bei der Abrechnung von Leistungen beobachtet werden", sagte Torsten Greulich von der AOK Sachsen-Anhalt am 27. September bei der Vorstellung der Ergebnisse in Magdeburg.

Apotheker sollen demnach Rezepte abgerechnet haben, ohne die verschriebenen Arzneimittel tatsächlich ausgegeben zu haben. Zusammen mit der AOK Niedersachsen sei der Betrug mit einem Gesamtschaden in Höhe von 230 000 Mark aufgedeckt worden. Darüber hinaus sei eine verbotene Zusammenarbeit zwischen Arzt und Apotheker und die Einschaltung von "Zwischenhändlern" mit einem Schaden von 500 000 Mark nachgewiesen worden.

Auch Strafanzeigen

Wegen nachgewiesener Manipulationen insgesamt – also nicht nur im Apothekensektor, sondern auch bei Pflegediensten, Physiotherapeuten oder Optikern – seien mehr als 640 000 Mark (zehn Fälle) bereits an die AOK zurückgezahlt worden, hieß es. In fünf Fällen mit einem Gesamt-Ermittlungsumfang von rund sechs Millionen Mark unter allen Gesundheitsberufen habe die AOK wegen der Schwere der Vergehen mit den der Staatsanwaltschaft zur Verfügung stehenden Mitteln Strafanzeigen erstattet. In weiteren 14 untersuchten Fällen (Ermittlungsumfang rund 125 000 Mark) habe sich dagegen ein Anfangsverdacht nicht bestätigt.

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