Berichte

Trends in der Pharmazeutischen Analytik

Unter der Thematik "Trends in der Pharmazeutischen Analytik" fand das Hauptsymposium 2000 der Fachgruppe Arzneimittelkontrolle/Pharmazeutische Analytik der DPhG vom 20. bis 22. November 2000 in Blaubeuren im Heinrich-Fabri-Institut statt. Die wissenschaftliche Leitung lag in den Händen der Professoren H. Hamacher und K.-A. Kovar (beide Tübingen) sowie von Dr. B. Renger (Konstanz).

An dem intensiven Erfahrungs- und Gedankenaustausch nahmen 70 Teilnehmer aus der pharmazeutischen Industrie, pharmazeutischen sowie chemischen, pharmakologischen und biologischen Hochschulinstituten, aus Laboratorien öffentlicher und Krankenhausapotheken sowie Sanitätseinrichtungen der Bundeswehr und der Europäischen Arzneibuchkommission teil. Auch die Vorträge und Poster demonstrierten den interdisziplinären Charakter der Fachgruppe.

Im Mittelpunkt der Erörterung standen aktuelle Entwicklungen der Instrumentalanalyse im Rahmen der Qualitätssicherung von Arzneimitteln, wie

  • neue MS-Methoden (E. Bayer, Tübingen),
  • neue Bestimmungsverfahren in der Bioanalytik mit Schwerpunkt Reflektometrische Interferenzspektroskopie (G. Gauglitz, Tübingen),
  • elektronische Nasen zur schnellen Qualitätssicherung von pharmazeutischen Verpackungen (F. Welle, München),
  • analytische Methoden der kombinatorischen Chemie (G. Jung, Tübingen),
  • Anwendung der Kapillarelektrophorese zur Bionalytik von Arzneistoffen und deren Metaboliten (G. Blaschke, Münster),
  • schnelle Flüssigkeitschromatographie (Sz. Nyiredy, Budapest),
  • Trends in der Arzneibuchanalytik (S. Ebel, Würzburg),
  • Nachweis von Ausgangsstoffen aus gentechnisch veränderten Pflanzen (W.Hemmer, Konstanz),
  • Anwendung der Spektroskopie im Nahen Infrarot-Bereich (NIRS) (mehrere Beiträge: E. Podpetsching-Fopp, Ibbenbüren; H. Prinz, Laupheim; drei Poster von K.-A. Kovar und den Mitarbeitern T. Herbert, I. O. C. Rager und R. C. Schneider).

Aus pharmakologischer Sicht wurde die Problematik rationell begründbarer Grenzwerte (N.-P. Lüpke, Osnabrück) und unter pharmazeutisch-technologischen Aspekten die Qualitätssicherung pharmazeutischer Hilfsstoffe (P. C. Schmidt, Tübingen) diskutiert.

Analytische Möglichkeiten der Offizin-Apotheke im öffentlichen Gesundheitsschutz (H. Spielvogel, Wunsiedel), Apotheker als Umweltberater (P. Braem, Braunlage) und Aufgaben eines Feldlabors in Notstandsgebieten (B. Klaubert, München) waren weitere viel und sachkundig diskutierte Themen.

Weitere Posterpräsentationen befassten sich mit präparativ-analytischen Aspekten in der Arzneimittelforschung und Qualitätssicherung (J. Bertram, Berlin; J. Buechler und K.-A. Kovar, Tübingen; B. Eyrich, M. Bierwisch, J. Selent und B. Göber, Berlin; K. P. Kreth, K.-A. Kovar, M. Schwab und U. M. Ranger, Tübingen und Stuttgart).

Podiumsdiskussion über Paragraph 15 AMG

Die Tagung wurde belebt durch einen After-Dinner-Vortrag von K.-A. Kovar zum Thema Lifestyle-Präparate/Drogen und beschlossen durch eine Podiumsdiskussion zur Frage "Ist der Paragraph 15 AMG noch zeitgemäß?" unter der Moderation von K.G. Brauer (Herausgeber der DAZ) in Anwesenheit der Diskutanten T. Dingermann (Präsident der DPhG, Frankfurt/M.), K. Begitt (GDCh, Frankfurt/M.), W. Fresenius (Leitender Ministerialrat, Mainz), G. Gaus (Neu-Ulm), H. Hamacher (Vorsitzender der Fachgruppe, Tübingen) und B. Renger (Stellv. Vorsitzender der Fachgruppe, Konstanz). Dazu wurde abschließend festgestellt, dass es keinen aktuellen Handlungsbedarf für eine Änderung des genannten Paragraphen gibt und die Zusammenarbeit zwischen verantwortlichen Apothekern in der Arzneimittelherstellung und -kontrolle und anderen Fachwissenschaftlern zur Sicherung der Arzneimittelqualität unbedingte Voraussetzung ist.

Mitgliederversammlung

An der Mitgliederversammlung der Fachgruppe Arzneimittelkontrolle/Pharmazeutische Analytik nahmen etwa 50 Mitglieder teil. In seinem Bericht ging der Vorsitzende, Prof. Dr. H. Hamacher, zunächst auf die Aktivitäten seit dem vorjährigen Hauptsymposium 1999 in Münster ein. Er würdigte insbesondere die aktive Teilnahme der Fachgruppe an der Analytica München 2000 mit vier Symposien, nämlich

  • International Harmonization in Drug Registration - Facts and Visions, Leitung: H. Möller (Eschborn) und H. Hamacher (Tübingen),
  • Neue Trends in der Pharmaanalytik, Leitung: G. Blaschke (Münster),
  • Analysenverfahren zur Qualitätsbeurteilung von diagnostischen Kontrastmitteln, Leitung: B. Renger (Konstanz), und
  • Bioanalytik in der klinischen Pharmazie, Leitung: K.-A. Kovar (Tübingen) und R. Trittler (Freiburg)

sowie die Vorbereitung und Durchführung des Hauptsymposiums 2000 in Blaubeuren.

Den Schwerpunkt der folgenden Diskussion bildeten die für 2001 vorgesehenen Aktivitäten, deren inhaltliche Themenstellungen vorgestellt und diskutiert wurden:

  • Workshop "Neben- und Abbauprodukte in Wirkstoffen und Fertigarzneimitteln - Identifizierung, Qualifizierung, Bilanzierung", Leitung: J. Bertram (Berlin), J. Gysler (Berlin), H. Wätzig (Braunschweig) und H. Hamacher (Tübingen) in Berlin am 18. und 19. Januar 2001.
  • Das Hauptsymposium 2001, das durch Einladung ausländischer Referenten und Teilnehmer internationalen Charakter erhalten und unter dem Arbeitstitel "Quality assurance of drugs - Quo vadis?" stehen soll.
  • Die Hauptversammlung der DPhG 2001 in Halle/S., an der sich die Fachgruppe mit einen Vorsymposium über Bioanalytik (Leitung: Prof. Dr. H. Wätzig) und einem Nachsymposium über aktuelle Probleme der Offizinanalytik (Leitung: Prof. Dr. A. Langner) beteiligt.
  • Ein OOS-Workshop unter Leitung von B. Renger (Konstanz) sowie die Vorbereitung der Beteiligung der Fachgruppe an der Analytica 2002.

Schließlich teilte der Vorsitzende mit, dass die Fachgruppe 323 Mitglieder (November 1999: 288 Mitglieder) hat.

Weiterhin wurde im Ergebnis einer Mitgliederbefragung zur Bildung von Arbeitsgruppen innerhalb der Fachgruppe mitgeteilt, dass sich inzwischen eine Gruppe "Trennverfahren/Spektroskopie" unter Leitung von Prof. Dr. H. Wätzig (Braunschweig) und eine Gruppe Offizin- und Umweltanalytik unter Leitung von Prof. Dr. A. Langner (Halle/S.) gebildet haben. Die Gründung weiterer Gruppen ist vorgesehen.

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