Arzneimittel und Therapie

Aus der Forschung: Bivalirudin, Orlistat, Cerivastatin, Escitalopram

FDA-Zulassung für Bivalirudin

Die amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat das Antikoagulans Bivalirudin (Angiomax) der Firma The Medicines Company zur Vorbeugung von Komplikationen bei der perkutanen transluminalen Koronarangioplastie bei Patienten mit instabiler Angina pectoris zugelassen. Bivalirudin wird kombiniert mit Acetylsalicylsäure eingesetzt und soll eine Alternative zu Heparin und zu den in Deutschland vorrangig eingesetzten GP IIb/IIIa-Rezeptor-Antagonisten wie Abciximab (ReoPro), Tirofiban (Aggrastat) und Eptifibatid (Integrilin) bieten. Bivalirudin soll den Thrombosierungsprozess unterbrechen bzw. verhindern, indem es sowohl gebundenes als auch zirkulierendes Thrombin inhibiert. Bivalirudin steht in 250-mg-Vials zur intravenösen Verabreichung zur Verfügung. Zum Einsatz bei akutem Myokardinfarkt und instabiler Angina pectoris befindet sich Bivalirudin noch in der klinischen Prüfung der Phase III. la

Quelle: Scrip Nr. 2603/04, S. 22 (2000)

Orlistat zur Gewichtsreduktion bei Typ-2-Diabetikern

Laut den Ergebnissen zweier großer Studien kann der Einsatz von Orlistat (Xenical) zur Gewichtsreduktion bei übergewichtigen oder adipösen Typ-2-Diabetikern positiv bewertet werden. Der mithilfe von Orlistat erreichte Gewichtsverlust kann dem Diabetiker sogar ermöglichen, weniger Medikamente einzunehmen, und verringert das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen.

Untersucht wurden in den einjährigen, plazebokontollierten Studien Typ-2-Diabetiker, die entweder Metformin einnahmen oder Insulin spritzten. Die Ergebnisse zeigten, dass mithilfe von Orlistat das Gewicht signifikant stärker reduziert werden konnte als unter Plazebo. Aufgrund der guten Gewichtsreduktion nahmen die HbA1c-Werte bei mehr als der Hälfte der Patienten in der Orlistatgruppe um 0,5% ab. Außerdem gelang es fast doppelt so vielen Patienten aus der Orlistatgruppe, verglichen mit der Plazebogruppe, ihre antidiabetische Therapie zu reduzieren oder sogar einzustellen. la

Quelle: Scrip Nr. 2592, S. 26 (2000)

Cerivastatin genauso effektiv wie Atorvastatin

Die CAVEAT-Studie ergab, dass Cerivastatin (Lipobay) bei der Behandlung von Fettstoffwechselstörungen genauso effektiv ist wie Atorvastatin (Sortis). Das HDL-Cholesterin vermochte Cerivastatin sogar stärker zu erhöhen, obwohl es in der kanadischen Studie in sehr viel geringerer Dosierung als Atorvastatin eingesetzt wurde (0,4 bzw. 0,8 mg Cerivastatin pro Tag, 10 bzw. 20 mg Atorvastatin pro Tag).

Mehr als 300 Patienten waren in diese achtwöchige Studie eingeschlossen. Beide Statine erwiesen sich in den eingesetzten Dosierungen als sicher und effektiv. Die Reduktion des LDL-Cholesterins war bei beiden nahezu identisch. Cerivastatin erhöhte die HDL-Spiegel in einer Dosierung von 0,8 mg pro Tag um 11,4%. 20 mg Atorvastatin pro Tag konnten dieses "gute Cholesterin" dagegen nur um 5,4% erhöhen. la

Quelle: Scrip Nr. 2063/04, S. 25 (2000)

Weniger Nebenwirkungen mit Escitalopram?

Escitalopram ist das S-Enantiomer des selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmers Citalopram (Cipramil). Im Gegensatz zum R-Enantiomer besitzt es eine antidepressive Wirkung. Durch den gezielten Einsatz des S-Enantiomers soll - im Vergleich mit Citalopram - die Wirksamkeit nahezu verdoppelt und Nebenwirkungen reduziert werden. In einer doppelblinden Phase-III-Studie erhielten 366 Patienten mit Depressionen während acht Wochen entweder 10 mg bzw. 20 mg Escitalopram pro Tag oder Plazebo. Innerhalb der ersten beiden Wochen verbesserten sich die Depressionen unter Escitalopram signifikant im Vergleich zum Plazebo. Diese Verbesserung hielt über den kompletten Studienzeitraum an. Escitalopram wurde dabei gut vertragen.

Da der Patentschutz für Citalopram in vielen Ländern bereits ausgelaufen ist, hofft die Herstellerfirma, dass das S-Enantiomer das Razemat ersetzen wird. Die Zulassung für Escitalopram erwartet die Firma Lundbeck bis 2002. la

Quelle: Scrip Nr. 2063/04, S. 24 (2000)

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