Arzneimittel und Therapie

Neue Studien zu Sildenafil: Herzpatienten profitieren doppelt

Sildenafil (Viagra®) ist bei Beachtung der Kontraindikation ein gut verträgliches Medikament zur Therapie von Erektionsstörungen, auch und speziell für viele herzkranke Patienten. In einer Studie bei herzinsuffizienten Patienten waren selbst unter Maximalbelastung keine negativen Effekte einer zusätzlichen Viagra-Medikation zu beobachten, wie brasilianische Kardiologen nach einer Information von Pfizer beim europäischen Kardiologenkongress in Stockholm berichteten.

Die körperliche Belastbarkeit war sogar verbessert. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass positive Effekte auf das kardiovaskuläre System auf die leicht vasodilatierende Wirkung von Sildenafil zurückzuführen sind.

Viele Patienten mit Herzinsuffizienz leiden infolge ihrer Erkrankung an erektiler Dysfunktion. Eine brasilianische Kardiologengruppe prüfte die Sicherheit von Viagra in einer unabhängigen Studie bei 18 Patienten mit stabiler Herzinsuffizienz und erektiler Dysfunktion. Die Patienten mit einer mittleren linksventrikulären Auswurffraktion von 23% erhielten nach einer Cross-over-Initialphase mit Plazebo oder Sildenafil während eines Monats Viagra in der 50-mg-Dosierung. 74% der Patienten gaben deutliche Verbesserungen hinsichtlich der erektilen Dysfunktion bei guter Verträglichkeit an.

Bessere Belastbarkeit

Bei moderater Belastung, entsprechend derjenigen beim Geschlechtsverkehr, war nach Angaben von Dr. Edmar Bocchi, Koordinator der Studie am Incor Herzinsuffizienz-Labor in Sao Paulo, nach der Viagra-Einnahme im Vergleich zu Plazebo sogar eine leicht erhöhte Belastungsdauer und eine niedrigere Herzfrequenz zu verzeichnen. Bei maximaler Belastung erhöhte Sildenafil die Sauerstoffaufnahme und senkte Blutdruck und Herzfrequenz. Sildenafil hatte keinen Einfluss auf den Noradrenalin-Spiegel in Ruhe und bei Belastung. Bocchi stufte diese neuen Befunde zu Sildenafil als "ermutigend" ein; notwendig sei jedoch eine Überprüfung an einer größeren Patientenzahl.

Gefäße werden elastischer

Mit den kardiovaskulären Effekten hat sich auch eine australische Arbeitsgruppe auseinander gesetzt und - über Messung der Pulswellenreflexion mittels arterieller Tonometrie - eine mögliche Begründung für eine verbesserte körperliche Belastbarkeit unter Sildenafil ermittelt: Die Pulswellenreflexion entlang des arteriellen Schenkels ist ein wichtiger Indikator für die Steifheit der Gefäße und damit für die Nachlast und korreliert mit der Belastung des Herzens.

In einer doppelblinden, randomisierten Cross-over-Studie erhielten 27 Patienten mit nachgewiesenen Risikofaktoren für eine erektile Dysfunktion Sildenafil (50 mg) oder Plazebo. Bei den Verum-Patienten kam es zu einer signifikant verminderten Pulswellenreflexion, gleichbedeutend mit einer verminderten Steifheit der Gefäße. Dies wiederum, so spekulierten die australischen Forscher, könnte zu einer verbesserten Belastbarkeit beim Geschlechtsverkehr beitragen. Die klinische Bedeutung dieser Befunde muss in weiteren Untersuchungen geprüft werden.

Nicht zusammen mit Nitraten oder NO-Donatoren

Die bisherigen Studien weisen Viagra als eine gut verträgliche Substanz für Herzpatienten aus, die keine Kontraindikationen für Sildenafil aufweisen. Viagra ist unter anderem kontraindiziert bei Patienten, denen von sexueller Aktivität abzuraten ist, z. B. Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie instabile Angina pectoris oder schwerer Herzinsuffizienz sowie bei Patienten, die Nitrate oder NO-Donatoren in irgendeiner Form einnehmen.

Quelle: Bericht vom XXIIIth Congress of the European Society of Cardiology (ESC), Stockholm, 1. bis 5. September 2001.

Sildenafil (Viagra) ist bei Beachtung der Kontraindikation ein gut verträgliches Medikament zur Therapie von Erektionsstörungen, auch und speziell für viele herzkranke Patienten. In einer Studie bei herzinsuffizienten Patienten waren selbst unter Maximalbelastung keine negativen Effekte einer zusätzlichen Viagra-Medikation zu beobachten, wie brasilianische Kardiologen nach einer Information von Pfizer beim europäischen Kardiologenkongress in Stockholm berichteten.

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