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ABDA zum geplanten Preismoratorium: Nicht akzeptables Sonderopfer der Apotheke

Eschborn (abda/diz). Würden die bekannt gewordenen Sparpläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) in Gänze umgesetzt, hätte dies für die Apothekenleiter Einkommensverluste von durchschnittlich 68 000 DM zur Folge, kommentiert die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - ABDA in einer ersten Stellungnahme die Vorhaben. ABDA-Präsident Hans-Günter Friese hierzu wörtlich: "Dies ist in seinen Auswirkungen nur vergleichbar mit der Situation des Jahres 1993. Wie damals zeigt das Maßnahmenpaket auch jetzt lediglich Heckenschnittmethode. Von den Apothekern mehrfach konkret vorgeschlagene Weiterentwicklungen der Arzneimittelversorgung, die Einsparpotenziale bei gleichzeitigem Qualitätsgewinn ermöglichen, wurden wiederum ignoriert."

Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, seien im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung mit der Neuregelung der Festbetragsregelung sowie der Erhöhung der Importquote bereits in diesem Sommer Einsparmaßnahmen beschlossen worden, die die Krankenkassen um mehr als 800 Millionen DM entlasten werden. Die nun angedachte Absenkung des Herstellerabgabepreises um 5 Prozent schlage mit weiteren 1,1 Mrd. DM zu Buche. Hier widerspreche die ABDA dem BMG, das lediglich 350 Millionen DM Einsparpotenzial errechnet habe.

Die verschärften Regelungen zu den so genannten Me-too-Präparaten sollen nach Angaben des BMG weitere 600 Millionen DM Einsparpotenzial bieten. Zusätzliche 500 Millionen bis 1 Mrd. DM sollen durch die neue Regelung eingespart werden, nach der die Apotheker bei wirkstoffgleichen Arzneimitteln die Auswahl im günstigsten Preissegment treffen sollen. Unklar sei, ob die Apotheker hierfür - wie in anderen Ländern auch - einen finanziellen Ausgleich erhalten sollten. Käme dieser nicht zustande, würden die Erträge der Apotheken vor Steuern allein durch dieses Paket um etwa 650 Millionen DM gekürzt. Dies hätte für die durchschnittliche Apotheke Einkommensverluste von rund 31 000 DM zur Folge. Die Ausgaben der Krankenkassen würden um bis zu 3,5 Mrd. DM entlastet. "Bereits dies ist ein schwerwiegender Einschnitt, der kaum zu verkraften ist", meinte Friese. "Allerdings würde hier die gesamte Wertschöpfungskette in der Arzneimittelversorgung vom Hersteller über den pharmazeutischen Großhandel bis zu den Apotheken betroffen."

Durch die zusätzlich geplante umsatzabhängige Erhöhung des Zwangsrabattes von 5 auf bis zu 9 Prozent würde dagegen ein reines Sonderopfer der Apotheken in Höhe von 800 Millionen DM eingefordert, das die Durchschnittsapotheke mit weiteren 37 000 DM Einkommensverlust belasten würde. Somit trügen die Apotheken ca. 35 Prozent der geplanten Einsparungen, obwohl sie nur mit 20 Prozent an den Arzneimittelausgaben beteiligt sind. Friese: "Durch dieses nicht akzeptable Sonderopfer stünden viele Apotheken vor dem wirtschaftlichen Aus."

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