Die APV – der wissenschaftliche Verein auch für Offizinapotheker

Die "FG Offizin-Pharmazie", wie wir APV-intern gerne genannt werden, ist die "Mutter" aller derzeitigen APV-Fachgruppen. Die APV wurde wurde vor fast 50 Jahren von engagierten Offizinapothekern in Mainz gegründet, die sich eine gemeinsame Fortbildungs- und Informationsplattform zur Arzneimittelherstellung und Arzneimittelsicherheit schaffen wollten.

Für qualitativ hochwertige Arzneimittel

Aus bescheidenen Anfängen ist die heute international agierende APV zu ihrer Größe mit ihren bekannten Schwerpunkten in der Industrie- und Hochschulpharmazie geworden. Gleichwohl ist die "Kerntruppe", die FG Offizin-Pharmazie, wohlauf und sehr rege. Wir sind den ursprünglichen Motiven der APV-Gründung, der qualitätsorientierten Arzneimittelherstellung und Beratung in der Offizin, verpflichtet geblieben. Daher sind unsere Kursangebote zur Fort- und Weiterbildung auf die Themen Rezeptur und Defektur, die indikationsbezogene Beratung und Pharmazeutische Betreuung konzentriert. Neben diesen Kursangeboten trifft sich die Fachgruppe regelmäßig in Arbeitsgruppen, um offizinrelevante Problemstellungen aufzugreifen, Lösungswege aufzuzeigen und diese in Form von APV-Richtlinien der Berufsöffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

In diesen Arbeitsgruppen sind nicht nur Offizinapotheker vertreten, sondern auch Kolleginnen und Kollegen aus der Industrie, der Hochschule und den Verbänden. Ein Schwerpunkt der Fachgruppe ist das "APV-Gütesiegel ABDA-Datenbank", welches in der Software-Branche allgemein akzeptierter Qualitätsstandard für die Nutzung der Apothekensoftware geworden ist und weiter fortgeschrieben wird. Die qualitätsgesicherte Rezeptur und Defektur ist ein weiteres Arbeitsfeld. Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden demnächst in einer APV-Richtlinie "GMP in Rezeptur und Defektur" veröffentlicht. Die Fachgruppe scheut sich auch nicht, solch brisante Themen wie Arzneimittelfälschungen und Dispensieren

Herausforderung Arzneimittelfälschung

Dass Fertigarzneimittelfälschungen nicht mehr allein ein Problem der "Dritten Welt" sind, sondern mittlerweile auch uns erreicht haben, konnte in den letzten Monaten der Fachpresse entnommen werden, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis dieses Thema von einschlägig bekannten Nachrichtenmagazinen in Beschlag genommen wird. Die APV hat die Herausforderung angenommen und zwei Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit Arzneimittelfälschungen aus Sicht der Industrie und der Offizin befassen. Diese AGs arbeiten eng zusammen und prüfen die Konsequenzen von Fälschungen für Industrie und Offizin und erarbeiten Konzepte für das "fälschungssichere Arzneimittel", wobei unter Fälschungssicherheit sowohl die fälschungssichere Verpackung, gesicherte Vertriebswege und die Fertigarzneimittelprüfung in der Apotheke zu subsumieren sind.

Allen Fachleuten, die innerhalb der APV das Thema Arzneimittelfälschungen bearbeiten, ist mittlerweile klar geworden, dass in Zukunft nur die engste Verzahnung von Industrie und Offizin Arzneimittelsicherheit gewährleisten kann. Die APV als gemeinsame Plattform von Apothekern und Akademikern aus allen pharmazeutischen Fachrichtungen wird ihren Beitrag zum sicheren Fertigarzneimittel leisten.

Dispensieren von Fertigarzneimitteln

Ein anderes, auch in der APV sehr kontrovers und bisweilen auch emotional geführtes Thema ist das Dispensieren von (Fertig-)Arzneimitteln in der Offizin. Neben der bislang ungeklärten Rechtslage schwanken die Meinungen zu diesem Thema von "Ende der Apotheke" bis "Markt der Zukunft". Wir haben uns die Aufgabe gestellt, das Dispensieren von Arzneimitteln in der Apotheke sachlich aus allen relevanten Blickwinkeln zu beleuchten und auch die Entwicklungen in europäischen Nachbarländern sowie in den USA zu analysieren, um Lösungswege für die Zukunft der Offizin aufzuzeigen.

Botanische Exkursionen und Arzneimittelgeschichte

Neben diesen "gewichtigen" Themen bietet die APV dem Offizinapotheker auch in der Fachgruppe Botanik Möglichkeiten zur Teilnahme und Mitarbeit. Es sei hier an die schon legendären APV-Exkursionen erinnert, die nicht nur botanische "Leckerbissen" bieten, sondern beinahe "ganzheitliche Pharmazie" in all ihren Facetten vermitteln. Zusätzlich werden Kurse zu historischen Arzneiformen angeboten, die neben elementaren Handfertigkeiten der Arzneimittelherstellung die Geschichte und Kultur der "Officin" gleichsam schmecken und riechen lassen (sensorisch erfahrbar machen).

Nicht zuletzt ist die APV Fachgruppe Offizin-Pharmazie sehr gesellig, da gelegentliche Fortbildungskurse zum Thema "Wein in der Pharmazie" durchaus als Ausdruck pharmazeutischer Lebensfreude verstanden werden wollen.

Wer mehr über die APV wissen möchte, sollte sich die neu gestaltete Homepage anschauen: www.apv-mainz.de Dort kann auch direkt der Antrag auf Mitgliedschaft gestellt werden. Damit unterstützen Sie die satzungsgemäßen Ziele der gemeinnützig anerkannten wissenschaftlichen Gesellschaft: Erhöhung der Arzneimittelsicherheit, Optmierung der Arzneiformen, Erweiterung der Therapiemöglichkeiten.

Dr. Rainer Rogasch, Leiter FG Apothekenpraxis und Arzneimittelinformation Dr. Günther Hanke, Präsident