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Thema auf dem Apothekertag: Nach wie vor Mitarbeitermangel

Bonn (im). Der erhebliche Mangel an qualifizierten Mitarbeitern in den Offizinen wird auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag in München erneut zur Sprache kommen, so die Einschätzung der Apothekerin Monika Oppenkowski vom Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA)

Im Gespräch mit der Deutschen Apotheker Zeitung kündigte die Bundesvorsitzende des BVA Wiedereingliederungskurse für pharmazeutisch-technische Assistentinnen, die der BVA ab Herbst anbiete, an. Nach Worten von Oppenkowski hat sich die schwierige Beschäftigtensituation in den Apotheken noch nicht entspannt. Im Vergleich zum Vorjahr - als der MitarbeiterInnenmangel auf dem Deutschen Apothekertag hohe Wellen schlug - habe sich die Lage nicht wesentlich verbessert. Abhängig von den einzelnen Regionen in Deutschland sei es immer noch schwierig, qualifizierte Approbierte und PTA zu finden. Stellvertretend für andere Gebiete nannte die Verbandsvorsitzende die ländlichen Regionen in Schleswig-Holstein. Hier müssten Apotheken zum Teil monatelang etwa auf qualifizierten PTA-Nachwuchs warten.

Neuer Service

Die BVA-Chefin verwies auf die unterschiedlichen Anstrengungen zur Bekämpfung des Mitarbeitermangels. Erstmals biete das entsprechende BVA-Fachreferat ("Referat Schulen und Universitäten") ab diesem Herbst spezielle Wiedereingliederungskurse für PTA mit einer längeren Berufsunterbrechung an. (Näheres hierzu steht auf Seite 89 dieser DAZ.)

Monika Oppenkowski erinnerte darüber hinaus an die verschiedenen bestehenden Angebote der einzelnen Apothekerkammern, beispielsweise für approbierte Angestellte. Andere Kammern hätten ihre Unterstützung signalisiert.

Angenommen: Jobbörse

In diesem Zusammenhang äußerte sich die BVA-Vorsitzende zufrieden über die vor rund eineinhalb Jahren gestartete BVA-Online-Jobbörse. Dieses Angebot hätten sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer sehr gut angenommen. Auch hier überwögen die Stellenofferten bei weitem die Gesuche. Zum Teil liege die Relation zwischen den Angeboten der ApothekenleiterInnen einerseits und den Suchenden bei fünf zu eins.

Befragt zur nordrheinischen Initiative, wo im Frühjahr zur Förderung der pharmazeutisch-technischen Assistentinnen ein PTA-Förderverein gegründet wurde, bei dem neben Apotheken auch beispielsweise die pharmazeutische Industrie auf Unterstützung angesprochen werden, äußerte die BVA-Repräsentantin Zustimmung. Dies sei ein richtiger Weg, denn häufig sei bei PTA-Schulen in privater Trägerschaft das Problem zu beobachten, dass nicht jede Interessentin das Schulgeld bezahlen könne.

Wunsch: Parität

Für die Zukunft äußerte die Apothekerin die Hoffnung auf paritätisch besetzte Delegiertengruppen aus allen Bundesländern, die zum Apothekertag reisen. Was in Schleswig-Holstein erreicht worden sei, nämlich ein 50 : 50-Verhältnis von angestellten Mitarbeitern zu Selbstständigen, müsse auch anderswo Realität werden.

E-Commerce: Sicherheit hat Priorität

Auf dem Apothekertag werden nach Einschätzung von Monika Oppenkowski die Themen E-Commerce und Versandhandel auf die Tagesordnung kommen. Hier erläuterte die Apothekerin erneut die Vorstellungen der Vertretung der Angestellten. Der - verbotene - Versandhandel mit Medikamenten in Deutschland werde wegen der möglichen negativen Auswirkungen auf die Arzneimittelsicherheit nicht begrüßt. Angesichts der Arzneien als besonderer Ware müsse in der politischen Diskussion die Arzneimittelsicherheit uneingeschränkt Priorität vor wirtschaftlichen Gesichtspunkten haben.

Grundsätzlich stelle sich gleichwohl die Frage, ob nicht vermehrt E-Commerce auch im Gesundheitswesen komme. Heute gebe es bereits den Vorbestellservice etwa über die verschiedenen Internetportale wie apotheken.de oder als Service der Apothekerverbände. Bisher ist, so Monika Oppenkowski, nur die Vorbestellung eines Präparats via Internet und die anschließende Abholung in der Offizin möglich.

Sollte dieser Zustand in Zukunft geändert und die Zustellung zum Patienten oder Kunden erlaubt werden, tritt die BVA-Vorsitzende nachdrücklich für eine Belieferung durch pharmazeutisches Personal ein. Nur auf diese Weise könne die per Apothekenbetriebsordnung geforderte Beratungspflicht erfüllt werden. In jedem Fall müssten Pharmazeuten als Arzneimittelfachleute daran beteiligt sein. Die Apothekerin erinnerte daran, dass es sich wenn dann nur um einen zusätzlichen Service für Internetnutzer handeln könne, der Gang in die Apotheke mit der Möglichkeit des direkten Gesprächs werde dadurch keinesfalls ersetzt.

BVA und SPD

Als positiv hob Monika Oppenkowski den derzeitigen Kontakt zur Bundes-SPD hervor. So habe das im Frühjahr geführte Gespräch mit der Parlamentarischen Staatssekretärin des Bundesgesundheitsministeriums, Gudrun Schaich-Walch (SPD), in Berlin gezeigt, dass diese "absolut aufgeschlossen" gegenüber den Belangen der Apothekenangestellten gewesen sei.

Der erhebliche Mangel an qualifizierten Mitarbeitern in den Offizinen wird auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag in München erneut zur Sprache kommen, so die Einschätzung der Apothekerin Monika Oppenkowski vom Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA). Im Gespräch mit der Deutschen Apotheker Zeitung kündigte die Bundesvorsitzende des BVA Wiedereingliederungskurse für pharmazeutisch-technische Assistentinnen an, die der BVA ab Herbst anbietet.

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