Prisma

Galantamin gegen postoperative Delirien

Der bislang für die Indikation Alzheimer zugelassene Acetylcholinesterase-Hemmer Galantamin (Reminyl) wird nun für ein neues Anwendungsgebiet untersucht: Bei Patienten, die sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen müssen, soll er postoperative Delirien vermeiden helfen.

Postoperative Delirien lassen sich bislang trotz der modernen Narkosetechniken nicht ausschließen. Vor allem ältere Patienten sind davon betroffen. Der Acetylcholinesterase-Hemmstoff Galantamin soll ihnen künftig Hilfe leisten können. Das Österreichische Pharmaunternehmen Sanochemia führt derzeit in Zusammenarbeit mit der Psychiatrischen Universitätsklinik Wien eine klinische Studie durch, in der die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Galantamin bei Patienten mit postoperativen Delirien untersucht werden soll.

In die Studie sind rund 200 Patienten einbezogen, die sich einer orthopädischen Operation unterziehen müssen. Noch liegen keine Ergebnisse vor, mit dem Abschluss der Studie ist in neun bis zwölf Monaten zu rechnen. Vorausgegangene Untersuchungen lassen jedoch auf einen positiven Effekt von Galantamin bei postoperativen Delirien schließen. Sollte sich dies durch die Studie bestätigen, will Sanochemia eine Erweiterung der Zulassung von Galantamin für die Indikation postoperative Delirien beantragen.

Der ursprünglich aus Schneeglöckchen isolierte Wirkstoff wird derzeit bei Alzheimer-Patienten eingesetzt. Galantamin hemmt die Acetylcholinesterase, zusätzlich beeinflusst die Substanz die nicotinischen Acetylcholinrezeptoren, die bei Demenzerkrankungen in großem Ausmaß verloren gehen: Galantamin sensibilisiert die verbliebenen Rezeptoren für Acetylcholin. Auf diese Weise wird das Defizit der Rezeptoren durch eine erhöhte Empfindlichkeit der verbliebenen ausgeglichen.

Quelle: www.pressetext.com

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