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Projekt CareWerk Hamburg: Erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Offizin- und Kran

Hamburg (tmb). Die vernetzte Versorgung chronisch Kranker gilt als große Herausforderung für das Gesundheitswesen. In Hamburg-Harburg ist diese Idee aber schon Realität geworden. Das Modellprojekt CareWerk soll die Versorgung chronisch Kranker im Hamburger Süderelbe-Raum verbessern. Im Mittelpunkt steht die ambulante Anschlussversorgung entlassener Krankenhauspatienten. Die Initiative geht auf die Apothekerkammer Hamburg und das Allgemeine Krankenhaus Hamburg-Harburg (AK Harburg) zurück. Weitere Kooperationspartner sind das Praxisnetz Süderelbe, die Harburger Hausärzte und die Pflegehilfe Hamburg.

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde im AK Harburg überreichte der Präsident der Hamburger Apothekerkammer, Dr. Hans-Jochen Gelberg, am 28. August die ersten Zertifikate an Apothekerinnen und Apotheker, die an Schulungsveranstaltungen des CareWerk erfolgreich teilgenommen haben. Insgesamt haben bisher 21 Teilnehmer/-innen solche Zertifikate erworben. Gelberg würdigte CareWerk als gelungenes Beispiel der qualifizierten Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Apotheken und Krankenhausapotheken.

Mitinitiator Klaus Meier, Apotheke des AK Harburg, erläuterte, dass die Ursprünge des Projektes schon fast fünf Jahre zurückreichen. Den Anlass bildete die mangelnde Koordination und Information nach der Entlassung von Patienten aus dem Krankenhaus. Die Lösung wurde nicht in einem fertigen Patentrezept gesucht, stattdessen kamen Vertreter aus dem stationären und dem ambulanten Bereich aus Hamburg-Harburg zusammen. In Arbeitsgruppen wurden Produkte und Behandlungsstandards für die Versorgung von Patienten mit Inkontinenz, Diabetes und Dekubitus abgeglichen und Curricula für die Qualifizierung öffentlicher Apotheken entwickelt. So können die Patienten nach der Krankenhausentlassung in den Apotheken kompetent und in Einklang mit den standardisierten Behandlungs- und Pflegekonzepten beraten werden.

Gute Erfahrungen aus der Startphase

Inzwischen haben Schulungsveranstaltungen zu den Themen Inkontinenz und Dekubitus für die Apotheken im Hamburger Süderelbe-Raum stattgefunden. Teilnehmer bekräftigten, dass dies neben der fachlichen Information zum besseren Verständnis der Arbeitsabläufe im jeweils anderen Versorgungsbereich beigetragen hat.

Dr. Elmar Schäfer, Obmann der niedergelassenen Ärzte, machte auf die wirtschaftlichen Vorteile des Projektes aufmerksam. So lasse sich ein qualitativ hochwertiger und ökonomisch sinnvoller Standard der Hilfsmittelversorgung besser vertreten. Weit über das Projekt hinaus sieht Prof. Walter Gross-Fengels, ärztlicher Direktor am AK Harburg, große Vorzüge einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern innerhalb des Krankenhauses, insbesondere hinsichtlich der Optimierung der Pharmakotherapie bei Interaktionen.

Vielfältige Zukunftspläne

Obwohl das Projekt zunächst nur auf chronisch Kranke abzielte, wurde bald auch der Bedarf für eine umfassendere Beratung stillender Mütter erkannt und eine diesbezügliche Qualifizierung konzipiert und abgehalten. In Zukunft sollen die Themen Stomaversorgung, Ernährung, Diabetes, Tumorerkrankungen und Depressionen, letztere in Zusammenarbeit mit einer psychiatrischen Tagesklinik, angegangen werden.

Die beteiligten Apotheken sollen künftig durch ein Emblem auf sich aufmerksam machen können. Innerhalb des AK Harburgs werden verschiedene Informationsbroschüren für die relevanten Krankenhausabteilungen auf das Angebot hinweisen, damit Ratsuchende zu den Ansprechpartnern in den Apotheken finden. Im Internet wird das Projekt demnächst unter der Adresse www.carewerk.net präsent sein. Innerhalb des AK Harburg ist Apothekerin Ute Marquardt für CareWerk zuständig.

Die Initiatoren hoffen auf Interesse bei weiteren Apotheken im Hamburger Süderelbe-Raum und sind zuversichtlich, das Projekt nach den ersten Erfahrungen in diesem begrenzten Gebiet später auf die ganze Stadt Hamburg übertragen zu können.

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