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Pharmazeutisch-botanische Exkursion: APV-Exkursion nach Öland (Schweden)

Die Ostseeinsel Öland hat für skandinavische Verhältnisse ein trockenes Klima und ist für ihre artenreiche Flora mit vielen Arzneipflanzen bekannt. Daher hieß es für die Arbeitsgemeinschaft für Pharmazeutische Verfahrenstechnik (AVP) Mainz: Pfingsten in Schweden - nichts wie hin! Das ist Norden pur mit herrlicher Flora, Sonne, Wind, Ostsee und typisch skandinavischem Ambiente.

Die pharmazeutisch-botanische Exkursion führte die AVP Mainz vom 2. bis 10. Juni 2001 auf die schwedische Ostseeinsel Öland. Die geologischen Verhältnisse dort sind verantwortlich für die einzigartige Flora Ölands. Zum Ende der Eiszeit wurde Öland als Insel aus der Ostsee gehoben. Organischer Schlamm verhärtete zu Kalkstein, darunter liegt Schiefer und Sandstein. Durch die lange schmale Form der Insel hat Öland eine vielgestaltige Küste mit Kalkfelsen, Kalkplatten, Sandstrand, Granitkies, Strandwiesen, Steinsäulen und auch kleinen Häfen. An den Küsten stehen typische Pflanzengesellschaften im Juni in Blüte. Besonders in Küstennähe sind zahlreiche Sumpf-, Wat- und Wasservögel zu sehen.

Große Vielfalt - von mehrhundertjährigen Eichen bis Orchideen

Im Süden der Insel liegt die große Kalksteppe Stora Alvaret. Hier findet man die Pflanzengesellschaften des Trockenrasens. Es wachsen z. B. Helianthemum oleandicum, Artemisia oleandica, Galium oelandicum, Globularia vulgaris und viele Orchideen wie z. B. Dactylorhiza sambucina, Orchis ustulata und Ophrys insectifera. Der Artenreichtum an Pflanzen, Vögeln und Insekten bleibt jedoch nur erhalten, wenn durch Viehbeweidung das Verbuschen mit Wacholder und Strauchfingerkraut verhindert wird.

Der mittlere Teil der Insel ist ein zusammenhängendes Waldgebiet mit berühmten mehrhundertjährigen Eichen und anderen Laubbäumen wie Hainbuche, Birke, Haselnuss und Esche. Dazwischen liegen Naturwiesen mit großer Artenvielfalt, z.B. Orchis militaris, Listera ovata, Ranunculus sceleratus und Aquilegia vulgaris.

Im nördlichen Inselteil werden große Gebiete landwirtschaftlich intensiv mit Äckern und Wiesen genutzt. Am Nordende wächst Kieferwald mit Pinus silvestris auf kargen Sandböden. Man findet hier Linnea borealis, Trientalis europaea, Ledum palustre und großflächig Lichen islandicus. Flechten waren an allen Exkursionstagen an verschiedenen Standorten wie Steinmauern, Felsen und Bäumen zu beobachten, so z. B. Cetraria nivalis, Thamnolia vermicularis, Cladonia renifera, Xanthoria parietina. Über die Insel verteilt gibt es immer wieder Feuchtgebiete mit Seen, Sümpfen und Mooren und der entsprechenden skandinavischen Flora (Pinguicula vulgaris, Eriophorum angentifolium, Filipendula vulgaris).

Einblicke in das schwedische Gesundheitssystem

Neben den botanischen und pharmazeutischen Schwerpunkten erhielten wir Einblicke ins prähistorische Öland und wurden über die Kulturlandschaft informiert. Zusätzlich gab die Führung durch eine staatliche Apotheke in Borgholm Gelegenheit zu vielen Fragen an den leitenden Apotheker. Wir wurden ausführlich über das Gesundheitssystem (u.a. "elektronisches Rezept") und die Apothekenketten in Schweden unterrichtet.

Die Exkursion war bestens ausgearbeitet und durch die besondere Flora ein Erfolg für alle. Wir hatten ein ausgezeichnetes Skript zur Hand und die mitgeführte ausführliche Literatur ließ keine Fragen mehr offen. Mit vereinten Kräften entdeckten wir auch unscheinbare botanische Seltenheiten. Die Unterbringung in einem kleinen, typisch schwedischen Hotel ließ uns zwar nicht Botanik und Pharmazie, aber doch den Alltag vergessen. Für 2002 ist wieder eine Öland-Exkursion geplant.

Herzlichen Dank für die hervorragende Leitung und Organisation an Frau Dr.U. Barthlen und Herrn W.Breckwoldt.

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