DAZ aktuell

Supportive Therapie und Palliativmedizin

BERLIN (sw). Die Berliner Krebsgesellschaft hat in den Mittelpunkt ihres 10. Onkologischen Sommerseminars die palliativmedizinische Versorgung gestellt. Auf einer Pressekonferenz am 12. Juli informierte sie darüber.

Mit dem Steigen der mittleren Lebenserwartung steigt auch das Alter der Krebspatienten (über die Hälfte sind älter als 60 Jahre). Mehr als die Hälfte der jährlich in Deutschland neu an Krebs Erkrankten wird durch eine Operation, Strahlen- oder medikamentöse Behandlung geheilt. Die Patienten, die nicht geheilt werden können, haben einen Anspruch auf eine höchstmögliche Lebensqualität in der verbleibenden Zeit durch eine ausreichende Palliation. Gegenwärtig gibt es in Deutschland ständig 200 000 Menschen mit schlecht behandelten Tumorschmerzen. Das wäre nicht nötig, wenn sowohl Mediziner als auch Politiker und Bevölkerung besser informiert wären und eine adäquate Schmerztherapie anbieten bzw. einfordern würden.

Akute Probleme wie Schmerz, Übelkeit, Erbrechen und neurologische Symptome werden zunächst für eine Woche bis zehn Tage auf der Palliativstation behandelt, danach kann die ambulante Pflege durch Home-Care-Ärzte und Pflegestationen fortgesetzt werden (von denen es zu wenige gibt und deren Bezahlung bisher nur schlecht gewährleistet ist). Auch wenn keine Lebensverlängerung möglich ist, hilft die weitgehende Ausschaltung des Schmerzes für die verbleibende Zeit den Patienten sehr.

Im Jahr 2000 gab es in der Bundesrepublik 57 Palliativstationen (die wegen der schlechten Informiertheit und daraus folgender zu geringer Nachfrage nur zu 70 % ausgelastet sind), 77 stationäre Hospize und 600 ambulante Dienste.

Ein spezieller Bestandteil der Palliativmedizin ist die Supportivtherapie, die alle Maßnahmen umfasst, die sich gegen Komplikationen der Tumortherapie richten. Beispielsweise ist die Behandlung von Leukämie u. a. Krebserkrankungen nur deshalb erfolgreicher geworden, weil die Patienten die Folgen aggressiver Therapien (z. B. Knochenmarktransplantation) besser überstehen. Leukämiepatienten sterben nämlich nicht an der Leukämie, sondern an den Folgen, vor allem Infektionen. Die Supportivtherapie versucht nun, derartige Infektionen zu verhindern bzw. zu behandeln bzw. den Patienten mit benötigten Blutprodukten zu versorgen.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.