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Doping: Auch im Breitensport wird gerne "nachgeholfen"

KÖLN (hb). Die Einnahme verbotener Substanzen hat auch im Freizeitsport beträchtlich zugenommen. Wissenschaftliche Ergebnisse zu dieser alarmierenden Erkenntnis präsentierte das am 23. Juli 2001 von der Deutschen Sporthochschule in Köln ausgerichtete internationale Symposium zum Thema "Biomedical side effects of Doping". Es sollte die gesundheitlichen Risiken, die mit der Einnahme verbotener Dopingmittel verbunden sind, einer breiten Öffentlichkeit bewusst machen.

Das Themenspektrum der Veranstaltung umfasste alle Gruppen verbotener Wirkstoffe mit deren physischen und psychischen Nebenwirkungen. Daneben wurden die gesundheitlichen Folgen der Dopingpraktiken in der ehemaligen DDR, einschließlich des Dopings bei Kindern, sowie die schwer abzuschätzenden Gefahren der Einnahme verunreinigter Nahrungsergänzungsmittel angesprochen.

Gefahr von Prohormonen

Eine Untersuchung von 153 Nahrungsergänzungen auf Prohormone, die im Körper in aktive anabole Steroide umgewandelt werden, durchgeführt am Institut für Biochemie der Sporthochschule Köln, kommt zu einem beunruhigenden Ergebnis: Bis jetzt wurden bereits 19 Supplemente identifiziert, die mit nicht deklarierten Prohormonen kontaminiert waren. Experten sehen dies besonders vor dem Hintergrund als problematisch an, dass sich die Konsumenten dieser Produkte bezüglich der Unbedenklichkeit der Präparate relativ sicher fühlen und dass diese häufig in großen Mengen genommen werden. Den Grund für die Verunreinigungen wähnen die Experten in Cross-Kontaminationen durch ungenügende Reinigungsprozesse während der Produktion - einige Prohormone sind in den USA ohne arzneimittelrechtliche Zulassung verkehrsfähig! - und insuffiziente Qualitätskontrollen.

Der Handel in der Szene - oft übers Internet

Einen interessanten Einblick gaben die Sportmediziner auch in den europäischen Schwarzmarkt mit anabolen Steroiden und anderen illegalen leistungsfördernden Substanzen. Die breite Palette der Aktivitäten reicht vom Handel im großen Stil mit lukrativen Verdienstmöglichkeiten, über sog. house-dealer, die ein oder mehrere Fitness-Center bedienen über Anwender, die sich ihren eigenen Bedarf mit dem Weiterverkauf finanzieren wollen. Vielfach läuft der Vertrieb über das Internet, ein kaum kontrollierbares Medium. Meist bestehen Verflechtungen mit anderen Breichen der Kriminalität. Die Produktion der Mittel erfolgt heute mehr und mehr illegal, es werden mehr und mehr neue Substanzgruppen für den unkontrollierten Einsatz verfügbar gemacht, und die Bereitschaft ist auch bei Freizeitsportlern groß, sich neuen, zweifelhaften Methoden anzuvertrauen.

Vor diesem Hintergrund sehen einige Doping-Experten die Gefahren der Anwendung von Doping-Mitteln im Breiten- und Freizeitsport fast als noch größer an als im Leistungssport, weil die unerlaubten Substanzen hier zumindest unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden. Die Dunkelziffer ist hoch. Schätzungen zufolge hat die Zahl der Verwender im Freizeitsport, vor allem im Bodybuilding-Bereich zwischen 1980 und 2000 von etwa 5 auf 20% zugenommen.

Kastentext: EU-Projekt - Harmonisierung des Kenntnisstandes über die biomedizinischen Nebenwirkungen des Dopings

Das Symposium in Köln stand im Zusammenhang mit einem europäischen Projekt zu den unerwünschten Wirkungen des Dopings. Leiter des Projektes ist der Leiter des Instituts für Morphologie und Tumorforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln Prof. Dr. Dr. Horst Michna. Beteiligt sind neben einigen Kollegen von der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaftler aus Griechenland, den Niederlanden, Spanien, Frankreich und Finnland.

Interessierte können sich weiter informieren auf der website der Deutschen Sporthochschule: http://www.dshs-koeln.de

Die Einnahme verbotener Substanzen hat auch im Freizeitsport beträchtlich zugenommen. Eine Untersuchung von 153 Nahrungsergänzungen auf Prohormone, die im Körper in aktive anabole Steroide umgewandelt werden, durchgeführt am Institut für Biochemie der Sporthochschule Köln, kommt zu einem beunruhigenden Ergebnis: Bis jetzt wurden bereits 19 Supplemente identifiziert, die mit nicht deklarierten Prohormonen kontaminiert waren.

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