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Politiker aller Couleur fordern es in ihren Reden und Statements ein, wenn es um das Berufsbild des Apothekers und die Apotheke geht: der Sachverstand der Pharmazeuten muss in unserem Gesundheitswesen besser genutzt werden, zum Wohl des Patienten und zum Wohl des Gesundheitswesens allgemein. Die Kammer Baden-Württemberg startet jetzt ein neues Projekt, um die Kompetenz des Apothekers besser einzusetzen. Wie Kammerpräsidentin Karin Wahl auf einer Pressekonferenz aus Anlass des Einzugs ins neue Kammergebäude wissen ließ, sollen Krankenhausapotheker näher am Patienten arbeiten und zusammen mit dem Offizinapotheker die Übergabe des Patienten vom Krankenhaus an den niedergelassenen Arzt begleiten. Was in den USA in vielen Krankenhäusern schon seit einigen Jahren Alltag ist und sich bewährt hat, soll auch in Deutschland verstärkt Einzug halten: der Apotheker zusammen mit dem Arzt auf Visite, am Krankenbett. Die Apotheker sollen die Beratung der Ärzte in Sachen Arzneitherapie intensivieren, aber auch die Beratung des Pflegepersonals und der Patienten selbst. Der Apotheker soll z. B. auch die Arzneimittel begutachten, die ein Patient mit in die Klinik bringt, und Arzneimittelverschwendung oder überflüssige Arzneimittelverordnungen verhindern.

Wird ein Patient aus dem Krankenhaus entlassen, soll der Arzt dies dem Krankenhausapotheker mitteilen, der sich darauf hin mit dem "Hausapotheker" des Patienten in Verbindung setzt und dieser wiederum mit dem Hausarzt, um über die Entlassungsmedikation zu sprechen. So kann sich der niedergelassene Apotheker optimal auf die Medikation dieses Patienten einstellen und sich entsprechend bevorraten, angefangen bei Arzneimitteln bis hin zur Ernährung und Pflege. Die Betreuung des Patienten erfolgt so Hand in Hand vom Arzt über den Krankenhausapotheker bis hin zum Offizinapotheker und Hausarzt. Ein ehrgeiziges und ein längst überfälliges Projekt, dem man nur wünschen kann, dass alle Beteiligten tatkräftig mitmachen. Es kann ein Schritt sein hin zu mehr Kooperation und Effizienz im Gesundheitswesen, der Kosten sparen hilft, dem Patienten nützt und den Mehrwert des Apothekers unter Beweis stellt.

Der Mehrwert des Apothekers zeigt sich auch bei der pharmazeutischen Betreuung, die mittlerweile in immer mehr Apotheken praktiziert oder zumindest angegangen wird. Auf dem Bayerischen Apothekertag in Weiden (wir berichteten in unserer letzten Ausgabe) demonstrierte eine eindrucksvolle Posterausstellung, welche Projekte in Bayern bereits laufen - auch hier: das ist echter Mehrwert der Apotheke für den Patienten und unser Gesundheitswesen, der zum Nulltarif geleistet wird.

Ein neuer Berufszweig im Gesundheitswesen ist im Entstehen: der Präventologe. Als solcher kann jeder fungieren, der Aufklärung leisten will, wie der Einzelne seine Gesundheit schützen kann, wie er Ernährung, Bewegung und Denken gesundheitsfördernd in Einklang bringen kann. Ärzte und Apotheker können genauso unter diese Bezeichnung fallen wie Kosmetikerinnen, Fitness-Studios und Wellness-Hotels. Der neu gegründete Berufsverband der Präventologen setzt sich dafür ein, dass Seminare auf diesen Beruf vorbereiten, eine staatliche Prüfung soll den Abschluss bilden. Vielleicht gibt es dann auch den Apotheker für Präventologie?

Neues aus Europa: Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat in einem Urteil darüber entschieden, wann Unionsbürger im europäischen Ausland auf Kosten der inländischen Krankenversicherung medizinische Behandlungen durchführen lassen können. Dabei hat sich der EuGH entgegen vieler Expertenmeinungen nicht für eine Öffnung des europäischen Gesundheitsmarktes ausgesprochen. Die Kompetenzen für die Ausgestaltung der Sozialversicherungssysteme liegen, so der EuGH, bei den einzelnen Mitgliedstaaten. Zwar darf ein freier Dienstleistungsverkehr nicht behindert werden. Eine Beschränkung kann allerdings objektiv gerechtfertigt sein, wenn eine erhebliche Gefährdung des finanziellen Gleichgewichts des Sozialversicherungssystems zu befürchten ist. Ein hochinteressantes Urteil - auch vor dem Hintergrund eines potenziellen Versandhandels.

Zurück zum Mehrwert: den bieten Sie Ihren Kunden auch, wenn Sie sich im Internet präsentieren. Einer der schnellsten und einfachsten Wege, wie Sie "online" sein können, ist Ihre Teilnahme am unabhängigen Gesundheitsportal "apotheken.de", das von Apothekern für Apotheker aufgebaut wurde und seit März im Netz ist. Mittlerweile haben sich schon über 1500 Apotheken entschlossen, mitzumachen. Sie können, selbst wenn Sie keine eigene Homepage haben, Ihren Kunden Ihre Vorzüge und Spezialisierungen mitteilen. Der Kunde kann in apotheken.de erfahren, welche Apotheke Notdienst hat und wo sie liegt. Er kann Arzneimittel zur Abholung vorbestellen und sich zum Thema Gesundheit umfassend informieren. Machen Sie mit und bieten auch Sie Ihren Kunden einen echten Mehrwert!

Peter Ditzel

Apotheke(r) mit Mehrwert

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