Kongressbericht

P. DitzelBayern aktiv (Bericht vom Bayerischen Apoth

Versandhandelsverbot, Senkung der Krankenkassenbeiträge, Senkung der Mehrwertsteuer, Novellierung des Apothekengesetzes und Aktivitäten der bayerischen Apotheker in Sachen pharmazeutischer Betreuung Ų diese Themen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Bayerischen Apothekertags, der vom 6. bis 8. Juli in Weiden in der Oberpfalz stattfand.

Über 600 Apothekerinnen, Apotheker, PTA und Pharmaziestudierende waren in die oberpfälzische Stadt nahe der tschechischen Grenze gekommen. Bayerns pharmazeutische Lokalmatadore, Johannes Metzger als Kammerpräsident ("Gott sei Dank leben wir in Bayern") und Gerhard Reichert als Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands (unsere Bevölkerung lebt länger, Gott sei Dank") legten in ihren politischen Statements die Probleme und Fragen auf den Tisch, die nicht nur die bayerischen Apothekerinnen und Apotheker angehen. Bayerns frischgebackener "Start-up-Gesundheits- und Verbraucherminister" Eberhard Sinner stellte sich voll auf die Seite der Pharmazeuten und forderte ein Versandhandelsverbot für Arzneimittel nicht nur in Deutschland, sondern europaweit. Er attestierte den Apotheken, dass sie Kompetenzzentren und letzte Kontrollinstanz für Arzneimittel seien, und hielt an den Grundsäulen des freien Heilberufs Apotheker fest, nämlich freie Apothekenwahl, Gleichberechtigung aller Apotheken, Fremd- und Mehrbesitzverbot, Apothekenpflicht, einheitlicher Arzneimittelpreis und Versandhandelsverbot.

Nachdrücklich forderte der bayerische Kammerpräsident Metzger den Wegfall der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel und die Entlastung der Krankenkassen von versicherungsfremden Leistungen. Diese Maßnahmen könnten zu einer Sofortsenkung der Krankenkassenbeiträge unter zehn Prozentpunkte führen. Wenn der Versandhandel von Arzneimitteln zugelassen würde, so machte Metzger auch deutlich, könnten die Apotheker – aufgrund der dann resultierenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – nicht mehr ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pflichten erfüllen. Als skandalös bezeichnete er es, wie einige gesetzlichen Krankenkassen geltendes Recht beugten, indem sie den in Deutschland nicht erlaubten Internet-Versandhandel durch die Ankündigung einer Kostenerstattung förderten. Der bayerische Kammerpräsident wehrte sich zu dem dagegen, die Apotheker als Kostentreiber im Gesundheitswesen zu bezeichnen. Denn nur 2,9 Prozent ihrer Gesamtkosten geben die Krankenkassen für den Vertriebsweg Apotheke aus.

Als Kostentreiber machte dagegen Gerhard Reichert die von der Bundesregierung veranlasste Senkung der Zuzahlungen für Arzneimittel aus. Diese Maßnahme habe die Krankenkassen immerhin 1,5 Mrd. DM gekostet. Ähnlich kritisch bewertete Reichert die zunehmende Befreiung vieler Versicherter von der Zuzahlung: "Inzwischen ist jedes zweite Rezept in Deutschland von jeglicher Zuzahlung befreit." Der Verdacht liege nahe, dass die Kassen mit Mitgliederschwund besonders großzügig bei der Ausstellung der Befreiungsbescheide seien.

Was der Bayerische Apothekertag sonst noch bot

Der japanische Marketing-Guru Minoru Tominaga zeigte Wege von der Servicewüste zur Serviceoase. Sein Credo: "Wer Erfolg haben will muss andere begeistern". Er gab Tipps und Hinweise, wie dieses Credo in der Apotheke umgesetzt werden kann.

Unter der Überschrift "Pharmazeutisches Wissen für Morgen" lernten die Teilnehmer die Inhalte der neuen Disziplin "Klinische Pharmazie" kennen, sie erfuhren wie die Arzneimittelinformationsstelle der Bayerischen Landesapothekerkammer in der Apotheke des Klinikums der Uni Regensburg arbeitet und wie sich die Schmerztherapie unter der Lupe des klinischen Pharmazeuten gestalten kann.

Die Pharmaziestudierenden konnten an einer Podiumsdiskussion über Fragen der beruflichen Zukunft teilnehmen. Und bei einer Führung durch ein Medizinisches Labor lernten die Teilnehmer die Arbeitsweise einer solchen Einrichtung kennen, ganz aktuell: die Vorgehensweise zum Nachweis von BSE-Erregern. Ein Vortrag über Reisemedizin für Apotheker und Reisende rundete das fachliche Angebot des Bayerischen Apothekertags ab, über das wir in unserer nächsten Ausgabe berichten.

Wenn Bayern feiern ...

... dann geht's in aller Regel hoch her. Der Bayerische Apothekertag bestätigte dieses Vorurteil gerne. Nach einem besinnlichen Auftakt mit einem kurzen Orgelkonzert in der Jugendstilkirche St. Josef in Weiden luden Kammer und Verband am ersten Abend zum Bayerischen Abend, an dem die "Altneihauser Feierwehr-Kapelln" – eher unfreiwillig – das Bier in Strömen fließen ließ. Die Organisatoren empfahlen für diesen Abend außerdem dringendst die Teilnahme an der "Zoigl-Kur": dem Genuss eines untergärigen Biers, das nach uraltem Hausbraurecht und überlieferten Rezept frisch gebraut wird. Ein Gesellschaftsabend mit Tafelmusik, A-capella-Gesang ("Geier-Chor"), Zauberkünstler, Tanzmusik und Kellerdisco bot für jedes "Semester" Unterhaltung.

Den vollständigen Bericht vom Bayerischen Apothekertag 2001 finden Sie in unserem Kongressbereich eingestellt.

Versandhandelsverbot, Senkung der Krankenkassenbeiträge, Senkung der Mehrwertsteuer, Novellierung des Apothekengesetzes und Aktivitäten der bayerischen Apotheker in Sachen pharmazeutische Betreuung – diese Themen standen im Mittelpunkt des diesjährigen Bayerischen Apothekertags, der vom 6. bis 8. Juli in Weiden in der Oberpfalz stattfand. Über 600 Apothekerinnen, Apotheker, PTA und Pharmaziestudierende waren in die oberpfälzische Stadt nahe der tschechischen Grenze gekommen. Bayerns pharmazeutische Lokalmatadore, Johannes Metzger als Kammerpräsident und Gerhard Reichert als Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, legten in ihren politischen Statements, die Probleme und Fragen auf den Tisch, die nicht nur die bayerischen Apothekerinnen und Apotheker angehen. Bayerns Gesundheits- und Verbraucherminister Eberhard Sinner stellte sich voll auf die Seite der Pharmazeuten und forderte ein Versandhandelsverbot für Arzneimittel nicht nur in Deutschland, sondern europaweit.

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