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Bund fördert Schmerzforschung

BERLIN (bmbf/ks). Mit 30 Mio. DM will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den kommenden Jahren die Schmerzforschung vorantreiben. Ziel ist es, neben der Entwicklung neuer Therapieprinzipien, die schon vorhandenen Forschungserkenntnisse schneller in die Alltag der Arztpraxen gelangen zu lassen.

Etwa 6 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter chronischen Schmerzen. Doch längst nicht alle Patienten können ausreichend behandelt werden. Um den Betroffenen deutlich zu machen, dass sie mit ihren Problemen nicht allein gelassen werden, will die Bundesregierung die Schmerzforschung erheblich intensivieren.

Schmerzforschung im Verbund

Am 3. Juli dieses Jahres stellte Forschungsministerin Edelgard Bulmahn den neuen Förderschwerpunkt ihres Ministeriums vor: Zusammengefasst in Verbünden werden sich unterschiedliche Einzelprojekte mit Vertretern aus Forschung und medizinischer Versorgung den Themen Kopfschmerz, Rückenschmerz und neuropathischer Schmerz annehmen. "Forschung und Versorgung sollen miteinander verzahnt werden, damit den Patienten neue Erkenntnisse schneller zugute kommen", sagte Bulmahn im Rahmen der Pressekonferenz. Schon das vorhandene Wissen reiche oftmals aus, um den Betroffenen manche Qualen zu ersparen – es mangele jedoch an der konsequenten Anwendung dieses Wissens. Es sei daher erforderlich, dass sowohl Ärzte als auch Patienten einen besseren Zugang zu neuen Erkenntnissen erhalten.

Der ganze Mensch im Blick

Darüber hinaus sollen neue Forschungsansätze zur Verbesserung von Diagnostik und Therapie verfolgt werden, um eine Chronifizierung des Schmerzes zu verhindern. Unter anderem soll auch den psycho-sozialen Ursachen des Schmerzes auf den Grund gegangen werden. Den Mensch als ganzen im Blick zu behalten ist erklärtes Ziel der Forschung im Verbund.

Erheblicher Kostenfaktor im Gesundheitswesen

Obwohl in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte bei der Therapie chronischer Schmerzzustände gemacht wurden, sieht Bulmahn keinen Anlass zur Zufriedenheit. So reagieren z. B. viele Menschen nur unzureichend auf Medikamente. Auch die finanziellen Folgen sind erheblich: Bei Rückenschmerzen werden die Kosten für Behandlung, Rehabilitation und vorzeitige Berentung auf über 30 Milliarden Mark pro Jahr geschätzt. Beim Kopfschmerz liegen sie bei jährlich 5 Milliarden Mark.

Kastentext: Broschüre Chronischer Schmerz

Für Betroffene und Interessierte hat das BMBF eine Broschüre unter dem Titel "Chronischer Schmerz – Ergebnisse der Forschung verbessern die Versorgung der Patienten" herausgegeben. Hierin finden sich Informationen über den aktuellen Stand der Schmerzforschung und einzelne Krankheitsbilder. Zudem enthält die Broschüre wichtige Adressen und Ansprechpartner zum Thema. Sie kann kostenlos angefordert werden beim Bundesministerium für Bildung und Forschung, Referat Öffentlichkeitsarbeit, 53170 Bonn. Fax 0 18 88/57 39 17 E-Mail: books@bmbf.bund.de

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