Prisma

Malaria: Das Vieh schützen statt den Menschen

Englische Wissenschaftler beschreiben in einer der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift "The Lancet" eine unkonventionelle Methode der Malariabekämpfung. Ihr Ansatz richtet sich nicht auf den Menschen, sondern auf Nutzvieh.

In Siedlungsgebieten im Nordwesten Pakistans führten Dr. Mark Rowland und seine Kollegen von der London School of Hygiene and Tropical Medicine, London, ihre Untersuchungen durch. Sie hatten erkannt, dass sich die in diesen Gebieten für die Übertragung der Malaria verantwortliche Anopheles-Mücke hauptsächlich vom Blut von Rindern und anderen Nutztieren ernährt. Um den Mücken ihre Nahrungsgrundlage zu entziehen, sprühten sie das Vieh während der Malariasaison regelmäßig mit einem Insektizid ein. Mit gutem Erfolg: Die Zahl der Malariaerkrankungen gingen im Untersuchungsgebiet um 56 Prozent zurück.

Die Methode ist an und für sich nicht neu. In den ländlichen Gebieten Pakistans wird schon seit einigen Jahren die Behausung der Bauern mit Insektiziden eingesprüht. Das Besprühen der Tiere ist laut den Studiendurchführenden allerdings effektiver und dazu noch um 80 Prozent billiger. Als positive Nebeneffekte führte die Methode in der Studie dazu, dass der Befall mit Zecken bei den Tieren vermindert, die Gewichtszunahme erhöht und die Milchproduktion gesteigert wurde. Die Untersuchung des Fleisches auf Insektizidrückstände erbrachte dagegen keine negativen Befunde. Das Fleisch war frei von Insektiziden und konnte unbedenklich verzehrt werden.

Die Studiendurchführenden sehen in ihrer Methode eine einfache und billige Möglichkeit der Malariakontrolle für Südasien. Auf Malariaregionen in Afrika lassen sich ihre Untersuchungsergebnisse jedoch nicht übertragen, da dort andere Arten von Anopheles-Mücken für die Übertragung der Malaria verantwortlich sind. ral

Quelle: The Lancet 2001, Vol. 357, Nr. 9271, S. 1837 – 1841

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.