Prisma

Haben Sie Probleme? Schlafen Sie darüber

Die einen wälzen sich in Stresssituationen nachts ruhelos im Bett, die anderen schlafen trotz Belastung den Schlaf der Gerechten. Letztere sind laut einer auf dem Jahrestreffen der Associated Sleep Societies vorgestellten Studie die "glücklicheren" Menschen.

Beeinflussen lässt es sich natürlich nur schwer, ob man zu denjenigen Menschen gehört, die Probleme mit ins Bett nehmen, oder ob man einer von denen ist, die ihre Sorgen an der Schlafzimmertür abgeben können. Sinn der von Wissenschaftlern der Universität Tel Aviv durchgeführten Studie war es auch nicht, Verhaltensmuster zu beeinflussen, sondern herauszufinden, mit welchen Methoden Stress verarbeitet werden kann. Hierzu zählt nach vorläufigen Ergebnissen der Studie eben auch Schlaf.

36 Studenten im Alter zwischen 22 und 32 Jahren nahmen an der Studie teil. Ihr Verhalten wurde in einer "normalen" Woche an der Universität untersucht, sowie einen Monat später während einer Woche, in der mündliche Prüfungen abgehalten wurden, sprich einer "Stresswoche". Ermittelt wurde zum einen, wie die Studenten tagsüber mit dem Stress umgingen, zum anderen wurde ihr Schlafverhalten erfasst. Ergebnis: Diejenigen Studienteilnehmer, die schlecht schliefen und sich nachts ruhelos im Bett wälzten, konnten auch tagsüber schlecht mit ihrem Prüfungsstress umgehen. Diejenigen dagegen, die nachts gut schlafen konnten, waren auch tagsüber emotional stabiler und machten sich weniger Sorgen um die bevorstehenden Prüfungen. Der Studienleiter Avi Sadeh wertet dies folgendermaßen: "Schlaf kann manchmal helfen, Nervosität zu regeln und einen Weg aus dem Stress zu finden. Vor allem dann, wenn man an seiner Stresssituation sowieso nichts ändern kann."

Ob es sich bei den sorglosen Studenten aus seiner Untersuchung allerdings um solche handelte, die aufgrund guter Vorbereitung mit ordentlichen Prüfungsergebnissen rechnen konnten, oder ob sie trotz mangelnden Lernens gut schliefen, ist offen. Die Ergebnisse der Prüfungen standen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung leider noch nicht fest. Sollte sich herausstellen, dass Prüfungsergebnisse und Schlafqualität positiv korrelierten, muss das Ergebnis der Studie nämlich revidiert werden. Dann muss es statt "haben Sie Probleme – schlafen Sie darüber" heißen "haben Sie Angst vor Prüfungen, lernen Sie mehr." ral

Quelle: www.wissenschaft.de, Meldung vom 15. Juni 2001

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