Fortbildung

W. CaesarKomplementäre Therapie bei Allergien und H

Am 30. Juni und 1. Juli fanden in Bregenz die 3. Bregenzer Grenzgespräche statt. Das Generalthema der von den Apothekerkammern Baden-Württembergs, Bayerns und Österreichs sowie vom Schweizerischen Apothekerverband organisierten Fortbildungsveranstaltung lautete "Allergien und Hautkrankheiten". Acht Referenten erläuterten, wie man bei diesen Indikationen innerhalb der Grenzen der Schulmedizin, aber vor allem auch jenseits dieser Grenzen mit alternativen oder komplementären Methoden verantwortungsvoll therapieren kann bzw. wie man als Apotheker die jeweiligen Patienten pharmazeutisch betreuen sollte. Auch die Beratung von Kunden über die Anwendung von Präparaten aus der phytotherapeutischen und homöopathischen Stoffgruppe in der Selbstmedikation war ein zentrales Thema. Pharmazeutischer Sachverstand und berufliches Verantwortungsbewusstsein wurden gefordert, um empfehlenswerte oder zumindest akzeptable Präparate von fragwürdigen Produkten abzugrenzen. In der Grenzstadt Bregenz am Bodensee ging es also in vielfacher Hinsicht um Grenzüberschreitungen und Grenzziehungen. Die von etwa 250 Apothekerinnen, Apothekern und PTA besuchte Veranstaltung wurde von Priv.-Doz. Dr. Josef Kraus, Weingarten, geleitet.

Die Sicht der Standespolitiker

Johannes Metzger, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer und der Bundesapothekerkammer, eröffnete die Bregenzer Grenzgespräche. Seiner Meinung nach sollte der Offizinapotheker über den Tellerrand der Pharmazie hinaus schauen, ohne dass er dabei sein Selbstverständnis als Pharmazeut aufgeben dürfe. Das berufliche Handeln des Apothekers müsse stets pharmazeutisch verantwortbar sein. Denn wer über den Tellerrand schaue, müsse andererseits auch in der Lage sein, Grenzen zu ziehen. Der Apotheker sei der Notar, der Anwalt des Arzneimittels. Er müsse in dem Wirrwarr der Präparate, die auf dem Markt sind, den Überblick behalten und erkennen, wo Scharlatane am Werk sind. Die praktischen Konsequenzen ergeben sich dann aus der Beratungspflicht des Apothekers gemäß Apothekenbetriebsordnung. Dr. Helmut Grimm, Offizinapotheker in Bregenz, kritisierte das Konzept der Evidenz-basierten Medizin, das sich mehr und mehr durchsetze. Vielen bewährten pflanzlichen Präparaten bleibe unter diesen Maßstäben nur der Weg ins "Asylantenheim" der traditionell angewandten Arzneimittel. Umfragen zufolge erwarte die österreichische Bevölkerung, dass der Apotheker bei Naturheilverfahren kompetent ist. Diese positive Einschätzung ergebe sich allerdings nicht aus der derzeitigen Ausbildung an den Universitäten. Um den Erwartungen der Kunden zu entsprechen, müsse der Apotheker die entsprechenden Kenntnisse vielmehr neben oder – was realistischer ist – nach seinem Studium erwerben. Während Ärzte sich nach Weiterbildungen in einem alternativen Heilverfahren oft ganz von der Schulmedizin abwenden, könnten die Präparate einer alternativen Therapierichtung in der Apotheke immer nur eine Ergänzung des Sortiments sein. Die Apotheke müsse ein Sortiment-Mix vorrätig halten und den Kunden ein entsprechendes Beratungs-Mix anbieten. Silvio Ballinari vom Schweizerischen Apothekerverband wies darauf hin, dass es in der Schweiz für Ärzte und Apotheker eine gemeinsame staatlich anerkannte Weiterbildung für Homöopathie gebe. Dies erleichtere die Kommunikation zwischen den Angehörigen beider Heilberufe zumindest auf diesem Gebiet. Karin Wahl, Präsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, bezeugte ihren Respekt vor den therapeutischen Erfolgen der Homöopathen. Des Weiteren nannte sie einige methodische Schwierigkeiten, um alternative Heilweisen mit den Methoden der Schulmedizin zu evaluieren. So könne man ätherische Öle nicht verblinden, ohne deren Effekt zunichte zu machen. Auch Wahl sprach sich für eine vielseitige Kompetenz der Apotheker aus. Welches Arzneimittel ein Apotheker auch abgebe, es sei wichtig, dass er dem Patienten dazu die erforderlichen Informationen gebe. Wenn die einzelnen Apotheken vorbildlich arbeiten, sei es auch einfacher für die Standesvertreter, den Politikern die Unverzichtbarkeit des Apothekers klar zu machen.

Den vollständigen Bericht von den 3. Bregenzer Grenzgesprächen finden Sie in unserem Kongressbereich.

Am 30. Juni und 1. Juli fanden in Bregenz die 3. Bregenzer Grenzgespräche statt. Das Generalthema der internationalen Fortbildungsveranstaltung lautete "Allergien und Hautkrankheiten". Bei diesen Indikationen spielen Präparate alternativer Therapierichtungen eine große Rolle. Sie sind oft besonders beratungsbedürftig und fordern die Kompetenz des Apothekers.

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