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Währungsumstellung: DM und Euro – Abschied und Anfang

(okl/cae). Am 1. Januar 2002 tritt in zwölf Ländern Europas mit einer Bevölkerung von ca. 320 Millionen eine neue Währung in Kraft: der Euro. Nach einer Übergangfrist bis zum 28. Februar, in der beide Währungen im Umlauf sind, gilt der Euro als alleiniges Zahlungsmittel. Aber auch nach der Parallelumlaufphase behalten alte Geldscheine ihren Wert, denn die Zentralbanken tauschen sie noch während eines längeren Zeitraums um. Dies ist nur einer von mehreren Aspekten der Währungsumstellung, über den in der Bevölkerung noch Unklarheit herrscht. Die EU-Kommission hat deshalb dringend dazu aufgerufen, gerade bei intellektuell minderbemittelten Personenkreisen für die Akzeptanz zu werben. Der Appell richtet sich vor allem an Schulen, Banken und andere Dienstleistungsunternehmen. Als Informationsvermittler könnten auch Apotheker im Zuge der Betreuung ihrer Patienten und Kunden auftreten.

Wehmut und Aufbruchstimmung

Was bedeutet der Abschied von dem jahrzehntelang praktizierten Umgang mit der nationalen Währung? Die positive Erinnerung an wirtschaftliche Erfolge, gekoppelt mit der Gewissheit über finanzielle Sicherheit, wird sich bei vielen Menschen in einer emotionalen Mischung von Nostalgie, Skepsis und einem Quäntchen Wehmut manifestieren.

Andererseits verstärkt die neue Währung das Gefühl der kontinentalen Zusammengehörigkeit. Der Euro bringt die Möglichkeit eines problemlos grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs; davon profitiert jeder Reisende. Aber die einheitliche Währung bietet auch wirtschaftliche Chancen. Von den handfesten Vorteilen abgesehen, bringt der Euro auch symbolisch zum Ausdruck, welche Finanzkraft Europa (im engeren Sinne: das Euroland) besitzt und im Gefüge der Weltwirtschaft zur Geltung bringen kann.

Aufklärung über die Währungsumstellung

Die EU-Kommission hat zu einer "Kommunikationskampagne" aufgerufen, damit die Abschlussphase bei der Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion glatt über die Bühne geht. Sie befürchtet, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen auf die Schwierigkeiten, die auf sie im Zusammenhang mit der Währungsumstellung zukommen, nicht vorbereitet sind.

Den Mitgliedstaaten der EU obliegt die Hauptverantwortung für die auf mehreren Ebenen konzipierten Aktivitäten, die zur Information der Öffentlichkeit über den Euro dienen. Dabei richtet sich das Augenmerk insbesondere auf die Stellen und Quellen, die das Vertrauen der Menschen genießen. Institutionelle sowie private Initiativen, von denen man erwarten kann, dass sie die auf den Währungswechsel bezogenen Informationen in sozial angepasster und kulturell angemessener Weise erbringen (Subsidiarität und Bürgernähe), werden seitens der Kommission bevorzugt angesprochen.

Die Kommission hat ständig hervorgehoben, wie wichtig es ist, das Thema im Schulunterricht zu behandeln, da von Schulkindern und Studierenden durchaus ein positiver Impuls auf die Eltern und das soziale Umfeld auszugehen vermag. Im Prinzip gilt dies analog für flächendeckend arbeitende Firmen und Institutionen, staatliche Instanzen, öffentlich-rechtliche oder sozialpolitisch orientierte Organisationen.

Apotheken als Multiplikatoren

Ein Beispiel: Apotheken gehören zu den etablierten Multiplikatoren, die im Sinne ihres berufspolitischen Auftrags in der Vorbereitungszeit der Währungsumstellung ihre soziale Kompetenz unter Beweis stellen können. Das klingt auf den ersten Blick berufsfern. Man ist zunächst geneigt, die Pflicht zur Erstellung von Finanzinformationen beim Staat und den Banken zu sehen.

Jedoch nicht alle sozialen Gruppen unserer Gesellschaft sind gleichermaßen mit der "Eurosprache" vertraut. Das bedingt u. a. eine spezifische Gestaltung des jeweiligen Informationskonzepts für besonders hilfsbedürftige Gruppen. Als solche am meisten gefährdete Gruppen nennt die Kommission der Europäischen Gemeinschaft (in: Mitteilung der Kommission an den Rat, das Europäische Parlament, den Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen zur Kommunikationsstrategie in den letzten Phasen der Vollendung der W WU, Kapitel 3.2.3, S. 15):

  • Personen, die wirtschaftlichen und sozialen Randgruppen angehören und die Schwierigkeiten dabei haben, mit ihrem Geld umzugehen und die tagtäglichen Ausgaben zu bewältigen;
  • sozial Isolierte, die von ihren Familien getrennt oder völlig außerhalb von Familien leben, bzw. geographisch Isolierte in Randgebieten;
  • Personen mit körperlichen Behinderungen (Blinde und Sehbehinderte, Taube und Gehörgeschädigte) und geistig Behinderte;
  • Analphabeten – eine kürzlich veröffentliche OECD-Studie nennt einen Anteil von über 30% der Bevölkerung in entwickelten Ländern.

Ziel des Personals in Apotheken sollte es sein, den ihm vertrauten und vertrauenden Menschen ein beruhigendes Gefühl dahingehend zu vermitteln, dass die Arzneimittel in der Apotheke mit dem neuen Geld ohne Mehrkosten erhältlich sind – dass ihr Preis trotz anderer Zahlen der gleiche ist wie früher. Die Apotheke hat also eine realistische Chance, sich als Informationsquelle auch hinsichtlich der Währungsumstellung seriös und nachhaltig in der Öffentlichkeit darzustellen. Je früher desto besser!

Euro-Symbole zum Gewöhnen

Als Informationskonzepts für besonders hilfsbedürftige Gruppen im Sinne der EU-Kommission vertreibt beispielsweise die Firma H. Linde eine Kollektion von Euro-Symbolen. Die in mehreren Materialien, Formen und Farben gefertigten Skulpturen, die insgesamt alle das Euro-Symbol € erkennen lassen, können als

  • Erinnerungsartikel
  • Geschenkartikel zum kommenden Jahres- und damit Währungswechsel
  • Werbeträger für Firmen jeder Branche
  • Demonstrationsmuster bzw. unterrichtsbegleitendes Anschauungsmaterial
  • Dekorationsobjekte im weitesten Sinne

Verwendung finden. Die limitierte Auflage dieser Kollektion wird unter maßgeblicher Mitwirkung der von der Bundesanstalt für Arbeit anerkannten Werkstätten für Behinderte nach § 57 Abs. 1 SchwbG in der Bundesrepublik Deutschland hergestellt.

Die Präsentation von solchen oder anderen Euro-Symbolen in der Apotheke ermuntert manchen Kunden dazu, sich mit seinen Sorgen wegen der neuen Währung dem Apothekenpersonal anzuvertrauen. Apotheken, die ihre Kunden schon jetzt, ein halbes Jahr bevor der Euro ein reales Zahlungsmittel ist, verständnisvoll aufklären, dürften nach dem 1. Januar 2002 davon den Vorteil haben.

Am 1. Januar 2002 tritt in zwölf Ländern Europas mit einer Bevölkerung von ca. 320 Millionen eine neue Währung in Kraft: der Euro. Die EU-Kommission hat dringend dazu aufgerufen, gerade bei intellektuell minderbemittelten Personen für die Akzeptanz zu werben. Der Appelle richtet sich auch an Dienstleistungsunternehmen. Als Informationsvermittler könnten auch Apotheker im Rahmen der Betreuung ihrer Patienten und Kunden auftreten.

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