Berichte

Festkolloquium: Eckhard Leistner 60 Jahre

Am 20. Januar 2001 wurde Prof. Dr. Eckhard Leistner 60 alt. Um mit dem Jubilar seinen Ehrentag nachträglich zu begehen, fanden sich am 1. Juni zahlreiche Gäste im Uniclub Bonn zu einem akademischen Festkolloquium ein. Auf Wunsch von Professor Leistner stand ein Wiedersehen mit seinen wissenschaftlichen Schülern und Weggefährten im Mittelpunkt der Veranstaltung. So waren es hauptsächlich ehemalige Habilitanden und Doktoranden, die Ų mittlerweile selbst als Hochschullehrer oder als Führungskräfte in der Industrie etabliert Ų mit ihren Vorträgen den wissenschaftlichen Teil des Kolloquiums gestalteten.

Zu Ehren von Professor Leistner sprachen Prof. Dr. L. Beerhues, Braunschweig, über pflanzliche Polyketidsynthasen, Prof. Dr. L. Heide, Tübingen, über die Biosynthese von Antibiotika der Novobiocin-Gruppe; Dr. R. Kolkmann von Fa. Kolkmann und Partner beleuchtete Probleme der quantitativen Analytik von pflanzlichen Naturstoffen. Den wissenschaftlichen Teil des Kolloquiums rundete Dr. K. Schmidt, Fa. Sequenom, ab, indem er über die Chancen von Genomics in der Pharmazie und der Medizin referierte.

Wissenschaftlicher Werdegang

Die Würdigung des Jubilars übernahm Prof. D. Gröger, Halle, der in einer persönlichen Ansprache die Stationen des wissenschaftlichen Werdeganges von Eckhard Leistner schilderte. Dieser Werdegang begann 1962 mit dem Studium der Biologie und der Chemie an der Universität München. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt am Botanischen Institut der Universität Kiel kehrte Leistner nach München zurück, um bei dem damaligen Privatdozenten Dr. M. Zenk eine Dissertation über die "Biogenese pflanzlicher Naphtho- und Anthrachinone" anzufertigen. Professor Zenk ließ diese Zeit in seinem Beitrag zum Festkolloquium durch persönliche Erinnerungen, Dokumente und Dias wieder lebendig werden.

Nach der Promotion folgte ein eineinhalbjähriger Aufenthalt Leistners als wissenschaftlicher Assistent an der Ruhr-Universität Bochum. In dieser Zeit beschäftigte sich der Jubilar mit acetogenen Anthrachinonen aus Höheren Pflanzen. Die folgenden zwei Jahre verbrachte Leistner am Department of Chemistry der McMaster University in Hamilton/Kanada, wo es biogenetische Aspekte von Piperinalkaloiden waren, denen sein besonderes Interesse galt. Nach der Postdoktorandenzeit setzte Eckhard Leistner seine Studien an Piperidinringen und Anthrachinonen am Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie der Ruhr-Universität fort, diesmal unter Einbeziehung der pflanzlichen Zellkulturtechnik.

Im Februar 1973 habilitierte er sich in der Arbeitsgruppe von Professor Zenk mit einer Habilitationsschrift über "Anthrachinone Höherer Pflanzen: Die Beziehung zwischen Substitutionsmuster und Bildungsweise". Seine venia legendi umfasste die "Biochemie und Physiologie der Pflanzen".

1975 erhielt Leistner einen Ruf an das Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie der Universität Münster, wo er begann, sich der Enzymologie der Vitamin-K-Biosynthese in Bakterien und pflanzlichen, photoautotrophen Zellkulturen zu widmen. Seit 1983 ist der Jubilar Direktor des Instituts für Pharmazeutische Biologie der Universität Bonn. Die gegenwärtigen Forschungsgebiete umfassen Molekularbiologie, Biochemie und Physiologie der Endsequenzen des Shikimatweges, die Biosynthese von Vitamin B6 und die Bildung von Ansamakroliden in Bakterien und Höheren Pflanzen.

Leistners wissenschaftlicher Erfolg ist bis zum heutigen Zeitpunkt durch den Austausch mit ausländischen Forschergruppen sowie durch seine stete Offenheit gegenüber aktuellen Thematiken geprägt. Letzteres spiegelt sich ebenfalls in seiner Tätigkeit als Hochschullehrer wieder: In seinen Vorlesungen ist Leistner bestrebt, den Studierenden die große Bedeutung der Molekularbiologie und Biotechnologie für die moderne Pharmazie zu vermitteln.

Lieblingstätigkeit: Exkursionen

Professor Gröger stellte in seiner Festansprache, unterstützt durch eine Reihe von Dias, das große Engagement des Jubilars bei der Organisation und Leitung botanischer Exkursionen heraus. Die Erkundung der Natur, hauptsächlich der Flora Osteuropas, im Kreise von Studierenden ist aus den beruflichen Aktivitäten Professor Leistners nicht wegzudenken und gehört sicherlich auch zu seinen Lieblingstätigkeiten.

In diesem Sinne wünschen wir Professor Leistner alles Gute für fünf weitere Jahre Forschung und Lehre im Kreise seiner Kollegen, Mitarbeiter und Studenten!

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