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VFA zur Debatte über Arzneimittelausgaben: Innovative Arzneimittel reduzieren

Berlin (vfa/ks). Einen Tag vor dem Spitzentreffen der Bundesgesundheitsministerin mit Vertretern der Ärzte und Krankenkassen am vergangenen Donnerstag, lenkte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), den Blick auf innovative Arzneimittel. Sie betonte in Berlin: "Innovative Arzneimittel und neue Wirkstoffe haben dazu beigetragen, die Lebenserwartung und die Lebensqualität von Millionen Patienten in Deutschland zu erhöhen. Sie sind überdies ein wichtiger Beitrag, um die Finanzierung der Gesundheitsversorgung zu sichern".

Yzer warnte vor einer "Schieflage" in der derzeitigen Diskussion um die Ausgaben bei Arzneimitteln. "Wer nur auf die Arzneimittelausgaben schaut, lässt die Einsparungen durch die Arzneimitteltherapie in den anderen Leistungsbereichen außer Acht", unterstrich Yzer. Zudem müssten Krankheitskosten als Ganzes gesehen werden.

Laut Yzer können neue Wirkstoffe Kosten eindämmen und zudem zum Abbau der Unterversorgung von Patienten führen. Vielfach können insbesondere stationäre Behandlungen durch ambulante ersetzt werden. Die VFA-Geschäftsführerin hob folgende Beispiele hervor:

  • Diabetes: Die Folgekosten bei schlecht eingestellten Diabetikern in Deutschland wurden auf rund 5 Mrd. DM pro Jahr geschätzt. Sie werden hervorgerufen durch Erblindungen, Herzinfarkte, Amputationen von Gliedmaßen und Schlaganfälle. Durch verbesserte Wirkstoffe - u.a. gentechnisch erzeugtes Humaninsulin mit unterschiedlichen Verzögerungswerten und orale Antidiabetika - sowie durch eine intensivierte Aufklärung und Schulung der Patienten haben man eine deutliche Verbesserung der Diabetes-Behandlung erzielen können, was auch die Folgekosten sinken lasse.
  • Thrombosen, Embolien und arterielle Gefäßkrankheiten: Durch die Entwicklung niedermolekularer Heparine sei die Behandlung tiefer Venenthrombosen auch ambulant möglich geworden. Teure Krankenhausaufenthalte hätten so vermieden werden können.
  • Krebstherapie: Die Chemotherapie onkologischer Erkrankungen habe sich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt. Nicht nur die Heilungsraten seien dabei gestiegen. Die Therapie werde zunehmend ambulant möglich - dank neuer Wirkstoffe, die erfolgreicher und nebenwirkungsärmer seien.
  • Schizophrenie: Bei der Behandlung schizophrener Patienten seien die atypischen Neuroleptika heute Mittel der ersten Wahl. Sie gehörten in den meisten mitteleuropäischen Ländern und den USA mittlerweile zum Standard - 40 bis 70 Prozent der schizophrenen Patienten würden damit therapiert. In Deutschland seien es bisher nur 25 Prozent - aus finanziellen Gründen, denn die konventionellen Antipsychotika seien zwar nebenwirkungsreich, dafür aber sehr preiswert. Durch eine zunehmende Verordnung mit modernen Neuroleptika könnten Fehlversorgung und Unterversorgung abgebaut und gleichzeitig Kosten gespart werden.

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