Arzneimittel und Therapie

Antibiotika: Telithromycin zeigt in vitro eine hohe Wirksamkeit gegen Erreger vo

Telithromycin, ein neues Antibiotikum aus der neuartigen Substanzklasse der Ketolide, zeigt im Rahmen der Studie PROTEKT (Prospective Resistant Organism Tracking and Epidemiology for the Ketolide Telithromycin) in vitro seine gute Wirksamkeit gegen ein breites Spektrum von Erregern bei Atemwegserkrankungen.

Die Wirksamkeit erstreckt sich auch auf solche Erreger, die gegenüber herkömmlichen Antibiotikatherapien resistent sind. Dies geht nach einer Information von Aventis aus Daten hervor, die beim 11. European Congress on Clinical Microbiology and Infectious Diseases ECCMID vom 1. bis 4. April 2000 in Istanbul vorgestellt wurden.

Problem Mehrfachresistenzen

Die Entwicklung von Mehrfachresistenzen, auch bei Erregern, die häufig Atemwegsinfektionen auslösen, könnte sich zu einem größeren Problem für das Gesundheitswesen entwickeln. Im Rahmen einer weltweiten Studie wurden auch in acht deutschen Studienzentren Bakterienisolate von Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie, akuten Exazerbationen chronischer Bronchitis, akuter Sinusitis und Tonsillitis/Pharyngitis oder akuter Mittelohrentzündung gesammelt. Seit Januar 2001 wurden 362 Isolate analysiert.

Es stellte sich heraus, dass ein hoher Anteil der gefundenen Streptokokken gegenüber Penicillin und/oder Erythromycin A resistent war. Telithromycin zeigte in vitro eine gute Wirksamkeit gegen die untersuchten Erreger und war auch wirkungsvoll gegen Penicillin- und/oder Erythromycin-resistente Pneumokokken. Alle Isolate von Moraxella catarrhalis und Haemophilus influenzae und mehr als 95% der Isolate von Streptococcus pyogenes und Staphylococcus aureus waren empfindlich gegenüber Telithromycin. Telithromycin könnte in Anbetracht der zunehmenden Antibiotikaresistenzen eine wertvolle neue Option für die Behandlung von Atemwegsinfektionen bieten. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass die in vitro beobachtete Wirksamkeit nicht unbedingt der klinischen Reaktion entspricht.

Isolate aus vielen Ländern

Die PROTEKT-Studie umfasst Isolate aus vielen Ländern Nordamerikas, Europas, Lateinamerikas und der Region Asien/Pazifik. An PROTEKT sind 72 Labors in 25 Ländern beteiligt, darunter zwölf Zentren in Deutschland. Bei dieser noch laufenden Studie analysieren Forscher die Empfindlichkeit von sieben häufigen und atypischen Bakterien, die ambulant erworbene Pneumonien auslösen. Getestet werden in vitro die häufigsten Antibiotika einschließlich Penicillinen wie Amoxicillin, Cephalosporinen und verbreitet eingesetzten Makroliden wie Azithromycin und Clarithromycin sowie Chinolonen wie Levofloxacin, Moxifloxacin und Gatifloxacin. Weitere Informationen zur PROTEKT-Studie finden sich im Internet unter www.protekt.org.

Die Studie bewertet auch die In-vitro-Wirksamkeit von Telithromycin gegen diese Isolate. Seit Januar 2001 wurden von Patienten mit Atemwegserkrankungen wie ambulant erworbene Pneumonie, akute Mittelohrentzündung und Tonsillitis/Pharyngitis über 10000 klinische Isolate von Streptococcus pneumoniae, Streptococcus pyogenes, Moraxella catarrhalis, Haemophilus influenzae, Haemophilus parainfluenzae, Staphylococcus aureus und Legionella pneumophila gesammelt. Anders als bei vielen früheren Überwachungsprogrammen werden die Isolate bei PROTEKT an ein Zentrallabor geschickt und mit standardisierten Tests analysiert, die spezifisch auf die Ermittlung der mikrobiologischen Aktivität von Telithromycin und anderen Antibiotika ausgerichtet sind.

Neue Substanzklasse der Ketolide

Ketolide sind eine Ergänzung der Gruppe der MLSb-Antibiotika (Makrolid;, Lincosamid, Streptogramin). Das Ketolid Telithromycin wird entwickelt, um mit einer kurzen Behandlung ein breites Wirkungsspektrum bei Infektionen der oberen und unteren Atemwege zu erhalten auch solchen, die von resistenten Stämmen verursacht sind.

Telithromycin bekämpft resistente Bakterien, indem es die für die Reproduktion der Bakterien erforderliche Proteinsynthese hemmt. Es bindet zehnmal stärker an zwei verschiedene Stellen des Bakterienribosoms als das Makrolid Erythromycin. Die In-vitro-Daten weisen auch darauf hin, dass Telithromycin eine geringe Neigung hat, bakterielle Resistenzen hervorzurufen.

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