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AOK: Keine Zuzahlung, wenn bei DocMorris bestellt wird

BONN (im). Die Ortskrankenkassen haben die Bundesregierung aufgefordert, für mehr Liberalisierung im Arzneimittelhandel in Form des Internet-Versandhandels zu sorgen. Der AOK-Bundesverband vermutet Einsparungen in Milliardenhöhe durch den Versandhandel via weltweites Netz.

Pikant: Wenn deutsche Patienten Arzneimittel zum Beispiel über DocMorris bezögen, müssten sie keine Zuzahlung leisten. Dies sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Rolf Hoberg, in einer am 11. Juni in Bonn veröffentlichten Presseerklärung. Worauf der Repräsentant des nach wie vor größten Kassenverbands in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht hinwies, ist die Tatsache, dass durch fehlende Zuzahlungen der Patienten zu Medikamenten den deutschen Krankenkassen selbst diese Mittel fehlen. In Deutschland ist der Versandhandel mit Arzneimitteln per Gesetz verboten. Jüngsten Entscheidungen des Berliner Kammergerichts und des Oberlandesgerichts Frankfurt zufolge wurde DocMorris der Versandhandel mit apothekenpflichtigen Medikamenten via Internet verboten (siehe AZ Nr. 23 vom 4. Juni).

WidO-Berechnung

Hoberg berief sich auf eine aktuelle Modellrechnung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WidO). Dessen Arzneimittelexperten hätten auf der Grundlage von 370 Millionen AOK-Rezeptdaten des Jahres 2000 analysiert, wie viel Geld Krankenkassen und Versicherte hätten einsparen können, wenn die Patienten ihre Rezepte nicht in einer Apotheke, sondern über die niederländische Versandapotheke DocMorris in den Niederlanden eingereicht hätten. Bezogen auf das Sortiment der niederländischen Web-Apotheke hätten die Versicherten nach Berechnungen des WidO im vergangenen Jahr 330 Millionen Mark oder zehn Prozent der gesamten Eigenbeteiligung für Arzneimittel sparen können. Da die Internet-Apotheke bislang nur einen kleinen Teil des Arzneimittelsortiments anbiete, könnten Kassen und Patienten laut WidO-Analyse bei einem noch größeren Angebot via Internetvertrieb noch mehr sparen.

Durch den Direktversand über das Internet, schätzt Hoberg, hätte die GKV im Jahr 2000 "mindestens zwei Milliarden Mark sparen können". Die AOK äußert sich hier isoliert nur über dieses eine Detail. Mögliche Auswirkungen auf das bisher funktionierende Gesamtsystem der Distribution der Arzneimittel in Deutschland werden nicht thematisiert.

Von dem Direktbezug hätten nicht nur die Krankenkassen, sondern auch die Patienten profitiert, heißt es in der AOK-Pressemitteilung weiter. "Wer Medikamente über DocMorris bezieht, muss keine gesetzlichen Zuzahlungen leisten", wird der AOK-Vize zitiert. Die Sicherheit für die Verbraucher müsse beim Versandhandel allerdings oberste Priorität haben. Hoberg äußerte sich vor dem Hintergrund der am 8. Juni bekannt gewordenen Zahlen des ersten Quartals der GKV, die einen Anstieg der Arzneimittelausgaben von bundesweit plus 9,7 Prozent gebracht hatten.

Die Ortskrankenkassen haben die Bundesregierung aufgefordert, für mehr Liberalisierung im Arzneimittelhandel in Form des Internet-Versandhandels zu sorgen. Pikant: Wenn deutsche Patienten Arzneimittel zum Beispiel über DocMorris bezögen, müssten sie keine Zuzahlung leisten. Dies sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Dr. Rolf Hoberg, in einer am 11. Juni in Bonn veröffentlichten Presseerklärung.

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