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Pharmaverband: Biotechnologie ist unverzichtbare Schlüsseltechnologie

BERLIN (vfa/diz). Vor dem Hintergrund der Debatte zur Gentechnik unterstrich die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, in Berlin die Bedeutung gentechnisch hergestellter Arzneimittel. In einer Pressemitteilung des Verbands hob sie hervor, dass der therapeutische Nutzen dieser Arzneimittel unbestritten ist und sie zu Recht eine hohe Akzeptanz bei Patienten und Ärzten genießen. Bei der Suche nach neuen und besseren Medikamenten habe sich die Biotechnologie in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einer unverzichtbaren Schlüsseltechnologie entwickelt.

Diese positive Entwicklung dürfe jetzt nicht gefährdet werden. Yzer mahnte, dass die derzeitige Diskussion um neue Forschungsgebiete der Biotechnologie nicht in eine Fundamentaldebatte abdriften dürfe. Streitpunkte wie die Forschung mit embryonalen Stammzellen oder die Präimplantationsdiagnostik (PID) behandelten wissenschaftliche Optionen, die zu Recht in allen Teilen der Gesellschaft diskutiert würden. Der Kern der biotechnologischen Forschung und Entwicklung sei davon zur Zeit nicht betroffen. "Diese ethischen Fragen dürfen daher nicht mit dem bewährten Einsatz der Biotechnologie für die Erforschung und Herstellung innovativer Arzneimittel in einen Zusammenhang gestellt werden", bekräftigte die VFA-Hauptgeschäftsführerin. "Gentechnisch hergestellte Medikamente sind für Millionen von Patienten in Deutschland bereits unverzichtbar - zum Beispiel bei Diabetes, Krebs, Multipler Sklerose oder der Bluterkrankheit."

Forschung ohne Gentechnik undenkbar

Seit Mitte der siebziger Jahre bestimmt die Gentechnik die Arzneimittelforschung. 1986 wurde mit Insulin das erste gentechnisch hergestellte Medikament in Deutschland zugelassen. Yzer: "Heute sind es bereits 80 dieser Arzneimittel mit 60 verschiedenen Wirkstoffen." Die Biotechnologie ermöglicht die Herstellung von natürlich vorkommenden Substanzen, die als Arzneimittel verwendet werden können. Damit können Wirkstoffe, die bisher nur unter sehr großem Aufwand und in kleiner Menge hergestellt werden konnten, in nahezu unbegrenzter Menge zur Verfügung gestellt werden.

  • Beispiel Humaninsulin. Bevor es gentechnisch hergestellt werden konnte, waren Diabetiker auf Insulin aus den Bauchspeicheldrüsen von Schlachttieren (Rindern und Schweinen) angewiesen. Da dieses nicht mit dem menschlichen körpereigenen Insulin identisch ist, konnte es bei längerer Anwendung zu Abwehrreaktionen des Körpers kommen. Gentechnisch hergestelltes Humaninsulin provoziert diese Nebenwirkungen nicht.
  • Ein weiteres Beispiel sind Blutgerinnungsfaktoren. Diese können zwar aus Blutplasma isoliert werden - problematisch bei diesem Verfahren ist jedoch das Angewiesensein auf Blutplasmaspenden und die aufwendige Kontrolle der Spenden auf mögliche Infektionserreger (z. B. HIV, Hepatitis). Gentechnisch hergestellte Blutgerinnungsfaktoren stellen nicht nur die Versorgung der Bluterkranken sicher, ohne auf Blutplasmaspenden angewiesen zu sein, sondern verhindern auch die Übertragung von Infektionserregern.
  • Zur Behandlung der Gaucher-Krankheit, die sich unter anderem in einem starken Anschwellen von Leber und Milz äußert, benötigt man das Enzym Glucocerebrosidase. Dieses wurde bislang aus Plazenten gewonnen. Zur Versorgung eines Patienten wurden bis zu 20 000 Plazenten verbraucht. Dank Gentechnik kann die Versorgung mit diesem wichtigen Medikament ohne Rückgriff auf Plazenten sichergestellt werden.
  • Bei der Herstellung von Impfstoffen bietet die Gentechnik enorme Vorteile, da auf den Umgang mit Erregern bei der Herstellung oder als Bestandteil des Impfstoffes selbst verzichtet werden kann. Gentechnisch hergestellte Impfstoffe gibt es z. B. gegen Hepatitis B, aber auch gegen Keuchhusten und Pneumokokken-Infektionen.
  • Im Kampf gegen Multiple Sklerose und Krebs stellen biotechnisch produzierte Arzneimittel entscheidende Werkzeuge dar. Hier kommen gentechnisch hergestellte Interferone und gentechnisch modifizierte monoklonale Antikörper zum Einsatz.

Bei der Verhinderung der Abstoßung von transplantierten Organen können gentechnisch humanisierte monoklonale Antikörper ebenfalls hilfreiche Dienste leisten.

Die VFA-Hauptgeschäftsführerin verwies darauf, dass bereits heute kaum ein Medikament erforscht wird, bei dessen Entwicklung nicht zu irgendeinem Zeitpunkt biotechnologische Methoden genutzt werden. Mit Hilfe sogenannter DNA-Chips werde es bald nicht nur möglich sein, bestimmte ererbte Erkrankungen festzustellen, sondern auch zu analysieren, ob es genetische Faktoren gebe, die zu einer Unverträglichkeit bestimmter Arzneimittel beitrügen. Mit diesem Wissen werde es möglich, auch bereits vorhandene Arzneimittel noch gezielter als bisher einzusetzen.

Yzer bekräftigte: "Zwei Drittel aller bekannten Krankheiten sind bisher nicht adäquat therapierbar. Im Interesse der Patienten müssen wir die Chancen der Biotechnologie weiterhin verantwortungsvoll nutzen."

Vor dem Hintergrund der Debatte zur Gentechnik unterstrich die Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), Cornelia Yzer, in Berlin die Bedeutung gentechnisch hergestellter Arzneimittel. In einer Pressemitteilung des Verbands hob sie hervor, dass der therapeutische Nutzen dieser Arzneimittel unbestritten ist und sie zu Recht eine hohe Akzeptanz bei Patienten und Ärzten genießen. Bei der Suche nach neuen und besseren Medikamenten habe sich die Biotechnologie in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einer unverzichtbaren Schlüsseltechnologie entwickelt.

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