Arzneimittel und Therapie

Neuartiges Antimykotikum: Caspofungin bei invasiven Aspergillosen

Patienten mit schweren invasiven Aspergillosen, bei denen Amphotericin B und Itraconazol nicht wirksam sind oder schwere Nebenwirkungen verursachen, können von dem neuartigen Glucan-Synthese-Inhibitor Caspofungin profitieren. Dies zeigen die beim 11th European Congress on Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ECCMID) in Istanbul präsentierten Daten, wie MSD berichtete.

Invasive Aspergillosen bei abwehrgeschwächten Tumorpatienten, HIV-Infizierten und Empfängern von Organ- und Knochenmark-Transplantaten gehen mit einer hohen Morbidität und Letalität einher: Trotz Einsatz von (liposomalem) Amphotericin B und Itraconazol sterben derzeit durchschnittlich 50% bis über 90% der betroffenen Patienten. Besondere Erwartungen werden daher an das neuartige Antimykotikum Caspofungin aus der Wirkstoffklasse der Glucan-Synthese-Inhibitoren gestellt. Als erster Vertreter der Echinocandine wurde Caspofungin in den Vereinigten Staaten bereits zugelassen; in Deutschland wird die Markteinführung Ende des Jahres erwartet.

In einer offenen, nicht-vergleichenden Studie sprachen auf die Salvage-Therapie mit Caspofungin 41% der schwerkranken Patienten an; wenn das neuartige Antimykotikum mindestens sieben Tage verabreicht wurde, betrug die Ansprechrate 50%. Verglichen mit einer historischen Kontrollgruppe, für die bei gleichem Patienten- und Risikoprofil eine Erfolgsrate von 17% dokumentiert wurde, bedeutet der Einsatz von Caspofungin somit eine signifikante Verbesserung der Prognose.

Der selektive Wirkmechanismus von Caspofungin - die Zielstruktur wurde bisher nur bei Pilzen, nicht aber beim Menschen nachgewiesen - korreliert mit einer guten Verträglichkeit. Nur selten erfordern schwere Nebenwirkungen einen Abbruch der Therapie, klinisch signifikante Interaktionen mit anderen häufig eingesetzten Medikamenten sind ebenfalls selten. Caspofungin unterscheidet sich damit auch in dieser Hinsicht von Amphotericin B und Itraconazol.

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