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Neuer Service: Auch Nordrhein startet Vorbestellservice via Internet

DÜSSELDORF (im). Nach dem gemeinsamen Internetportal "apotheken.de" von Deutschem Apotheker Verlag, Wort & Bild Verlag und dem Verein Apotheker im Internet e. V. hat nun auch der Apothekerverband Nordrhein seinen neuen Medikamenten-Vorbestellservice via Internet gestartet und war mit seinem Portal somit ebenfalls schneller als die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), die etwas ähnliches für den Sommer angekündigt hat. Internetnutzer können ihr Arzneimittel reservieren lassen und nach wenigen Stunden in der Apotheke abholen. Dies sei strikt zu trennen vom verbotenen Versandhandel via Internet, der aus Gründen des Patientenschutzes weiterhin abgelehnt werde, so Thomas Preis vom Apothekerverband Nordrhein.

Unter der bisherigen Internetadresse (www.apotheker-nordrhein.de) können Versicherte ihr Arzneimittel vorbestellen. Der Service sei zum Beispiel für Berufstätige oder Geschäftsleute auf Reisen interessant, sagte Preis, der das neue Angebot am 15. Mai in Düsseldorf zeitgleich zum 50-jährigen Verbandsjubiläum vorstellte. Parallel zur laufenden, intensiven Kooperation mit der ABDA habe man sich zum jetzigen Start aufgrund frühzeitiger interner Beschlüsse im Verband entschlossen.

Versandhandel wird weiterhin abgelehnt

Das Gemeinschaftsprojekt mit der Apothekerkammer biete den Versicherten eine Bestellmöglichkeit zusätzlich zu Telefon und Fax. Die neue Dienstleistung für Patienten ist nach Worten von Preis, dem Vorsitzenden des Verbands, auch vorteilhaft für die Apotheken in der Region. Für die Verbandsmitglieder sei die Erreichbarkeit durch den zentralen Faxverteiler ein zusätzlicher Nutzen. Der Kölner Apothekenleiter zeigte sich daher zuversichtlich, dass der Organisationsgrad im Verband von derzeit 90 Prozent an nordrheinischen Apotheken dadurch weiter steige.

Gekostet hat das Angebot nach Angaben des Verbandsgeschäftsführers Uwe Hüsgen einen "kleinen fünfstelligen Betrag". Für die Versicherten ist der Service laut Preis kostenlos. Er hob hervor, dass Nordrhein auf diese Weise dem Auftrag der Bundesgesundheitsministerin nach Entwicklung neuer Konzepte für das Internetzeitalter nachkomme und dem Verbraucher eine bequeme, sichere Versorgung anbiete. Durch die Abholung in einer Offizin bleibe deren Angebot zur persönlichen Beratung erhalten.

Im Gegensatz dazu werde der Versandhandel von Medikamenten weiter aus Gründen des Verbraucherschutzes abgelehnt. Preis warnte in diesem Zusammenhang vor Rosinenpickerei, die Konzentration auf einige wenige, lukrative Präparate durch einzelne Versandhändler. Werde der Versandhandel, der erst 1998 per Gesetz verboten wurde, erlaubt, könne das bisherige Distributionssystem nicht aufrechterhalten werden. Dann müssten zum Beispiel Notdienste oder Rezepturen anders honoriert werden.

Der Verbandsvorsitzende wies die Meinung potenzieller Internetapothekenbetreiber zurück, Versandhandel mit Arzneimitteln wäre nicht aufzuhalten. Die Maastrichter Verträge erlaubten expressis verbis eine nationale Gesundheitspolitik wegen der vorhandenen völlig unterschiedlichen Systeme im jetzigen Europa. Angesichts der geplanten EU-Osterweiterung appellierte Preis an die Bundesgesundheitsministerin, die nationale Eigenständigkeit nicht aufzugeben.

Grenznahe Gebiete

Werner Heuking, Vize-Vorsitzender des Verbands, verwies auf die Besonderheiten grenznaher Gebiete. Angesichts der geografischen Lage habe Nordrhein die Nachbarstaaten im Blick. Auch hier sei der Bestellservice ein Pluspunkt. Derzeit noch nicht abzusehen seien weitere Verwendungen, beispielsweise beim bisher freiwilligen Qualitätsmanagement-System und dessen möglicher verpflichtender Einführung in der Apotheke.

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