Prisma

Parathormon wirksam gegen den Knochenschwund

Das von den Nebenschilddrüsen gebildete Parathormon verspricht Hoffnung für Osteoporosepatienten. In einer großangelegten Studie war es in der Lage, das Risiko für osteoporosebedingte Frakturen um bis zu 69 Prozent zu senken.

Bereits seit einigen Jahren wird eine synthetische Version des natürlichen menschlichen Parathormons als potenzielles Osteoporose-Arzneimittel erforscht. Mittlerweile liegen nun die Ergebnisse einer multizentrischen Studie vor, die von Eli Lilly gesponsort wurde. An dieser Studie nahmen insgesamt 1637 postmenopausale Frauen mit Osteoporose teil, die bislang keine Arzneimittel gegen den Knochenschwund erhalten hatten. Die Frauen wurden in drei Gruppen eingeteilt und erhielten über einen Studienzeitraum von 18 Monaten täglich 20 oder 40 Mikrogramm Parathormon oder Plazebo subkutan injiziert. Das Risiko für eine osteoporosebedingte vertebrale Knochenfraktur konnte durch die Hormongabe deutlich gesenkt werden. Es reduzierte sich um 65 bzw. 69 Prozent. Einen derartigen Erfolg konnte bislang kein anderes Osteoporose-Arzneimittel erzielen.

Die Studie kam zeitweilig allerdings zum Erliegen, weil in einem zweijährigen Tierversuch bei Ratten massive Knochenwucherungen und Knochenkrebs unter der Parathormongabe beobachtet wurden. Die Befunde aus diesen Tierversuchen ließen sich jedoch nicht auf den Menschen übertragen. Man geht davon aus, dass das Hormon gefahrlos bei Osteoporosepatienten angewandt werden kann. Mittlerweile hat Lilly die Zulassung bei der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) beantragt. ral

Quelle: New England Journal of Medicine 2001, Vol. 344, Nr. 19, S. 1434 - 1441

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.