Arzneimittel und Therapie

Tumormarker: NMP22 erkennt Blasenkarzinome frühzeitig

Ein Test auf den Tumormarker NMP (tumorassoziiertes nukleäres Matrixprotein) im Urin der Firma Matritech ist von der FDA (U.S. Food and Drug Administration) auch für Screening-Zwecke auf Karzinome urothelialen Ursprungs aus dem gesamten Urogenitaltrakt zugelassen. Der Test NMP22 ermöglicht die nicht-invasive Detektion von Blasenkarzinomen mit einer hohen Sensitivität über alle Tumorstadien, wie die Firma mitteilt.

Außerdem kann mit dem Tumormarker das Wiederauftreten von Blasenkarzinomen im Vergleich zu anderen Methoden sehr früh erkannt werden. Das sind Ergebnisse einer Studie, die V. Poulakis, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Krankenhaus Nordwest Frankfurt, Anfang April auf dem 16. Kongress der EAU (European Asssociation of Urology) in Genf vorstellte.

Im Rahmen der Studie wurde der Urin von 463 Patienten mit Verdacht auf Blasenkarzinom mit dem NMP22-Test untersucht. NMP22 hatte eine Sensivität von 82% über alle Tumorstadien, während durch Urinzytologie insgesamt nur 60% der erkrankten Patienten erkannt wurden. Bei Karzinomen der Stadien G1, G2 und G3 lag die Sensivität von NMP22 bei 80%, 83% und 98%, die der Zytologie bei 37%, 77% und 90%. Vor allem im Anfangsstadium eines Blasenkarzinoms war NMP22 der Zytologie somit bei weitem überlegen. Mit der hohen Sensitivität auch bei G1-Tumoren ist der NMP22-Test von entscheidender Bedeutung für die Früherkennung von Blasenkarzinomen. Der negative Vorhersagewert von 97% gewährleistet eine hohe Sicherheit des NMP22-Tests im Screening von Risikopatienten und im Monitoring von Patienten mit therapiertem Blasenkarzinom. Poulakis stellte zudem fest, dass bei Patienten mit zunächst "falsch positivem" NMP22-Test in einer Kontrolluntersuchung nach sechs Monaten auch mit anderen Methoden Blasenkarzinome nachgewiesen werden konnten. Somit sind Karzinome mit NMP22 bereits in sehr frühem Stadium nachweisbar.

Früherkennung von Krebspatienten

Aufgrund seiner einfachen Durchführbarkeit eignet sich der Urintest besonders auch für die Früherkennung von Krebspatienten in der hausärztlichen Praxis. Blasenkarzinome zeichnen sich vor allem im Anfangsstadium durch eine geringe klinische Symptomatik aus. Erst die Makrohämaturie und chronische Dysurie sind als Kardinalsymptom auffällig. Die Diagnose erfolgt deshalb häufig zu spät. Bei 25% bis 30% der Patienten liegt bei der primären Tumordiagnose bereits ein invasives Karzinom vor. "Die Überlebenschance beim Blasenkarzinom hängt von einer frühzeitigen Diagnose und Therapie ab. Durch das Screening von Risikopersonen mit dem Tumormarker NMP22 in der Hausarztpraxis können betroffene Tumorträger sehr viel früher erkannt und zur weiteren Abklärung und Therapie an einen Urologen überwiesen werden", erklärt Dr. Gerson Lüdeke, Urologische Klinik, Justus-Liebig-Universität Gießen, die Rolle des Hausarztes in der Früherkennung.

Wenn bei Patienten Symptome wie Blut im Urin, Dysurie oder Schmerzen auftreten und Infekte, Entzündungen und Steinleiden ausgeschlossen werden können, sollte der behandelnde Arzt unbedingt an ein Blasenkarzinom denken und den Patientenurin auf NMP22 testen lassen. Dies gilt besonders für Patienten mit Risikofaktoren wie chronischem Rauchen oder häufigem Umgang mit krebsauslösenden Substanzen.

1 Kommentar

NMP 22

von Elisabeth am 20.06.2019 um 9:26 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,
als Igel Vorsorge habe ich den Test vor 18 Monaten gemacht (zum Glück ohne Befund)
In welchen Abständen sollte ich ihn wiederholen? Ich leide seit den Wechseljahre häufiger (ca. 4 mal jährlich)an Blasenentzündungen mit blutigem Urin !
LG
Elisabeth

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