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Neugründung: Europäisches Institut für Homöopathie

KÖTHEN (dür). In der Hahnemann-Stadt Köthen (Sachsen-Anhalt) hat der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) am 19. April 2001 das Europäische Institut für Homöopathie (InHom) gegründet und die "Stiftung für Homöopathie des DZVhÄ" zur Mitfinanzierung des Forschungs- und Weiterbildungsinstitutes ins Leben gerufen.

Datenbank homöopathischer Arzneimittel

Als erstes Projekt wird das InHom eine internationale Datenbank erstellen, in der alle homöopathischen Arzneimittel der Materia medica samt deren Herstellungsdaten registriert werden. Der wissenschaftliche Leiter des InHom, Dr. med. Ing. Friedrich Dellmour, recherchiert und dokumentiert auf dem Gebiet der homöopathischen Arzneimittel schon seit vielen Jahren auf Eigeninitiative. Dabei habe der Ingenieur der Biochemie und pharmazeutischen Verfahrenstechnik festgestellt, dass häufig die Namen der Präparate verwechselt werden und die Herstellungsweisen voneinander abweichen, erläutert Dr. Gerhard Bleul, 2. Vorsitzender des DZVhÄ und Allgemeinmediziner in Bad Camberg. Ziel der projektierten internationalen Datenbank ist es, die Benennung und Herstellung der homöopathischen Arzneimittel in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Informatik der Fachhochschule Köthen zu vereinheitlichen. "Das wird für Ärzte und Apotheker sehr hilfreich sein", meint Bleul.

Großer Forschungsbedarf

Die Gründung des InHom haben die homöopathischen Ärzte schon seit Mitte letzten Jahres geplant. "Es besteht ein enormer Bedarf an Forschung in der Homöopathie. Staatliche Gelder stehen fast nicht zur Verfügung, und an den Universitäten wird die Homöopathie nur im Rahmen von Lehraufträgen geduldet", begründet Bleul die Initiative. Köthen habe sich als Standort für die Forschungseinrichtung angeboten. "Die Stadt ist weltweit die erste, die die Förderung der Homöopathie zu einem Ziel ihrer Stadtentwicklung erhoben hat. Sie ist uns sehr entgegengekommen", sagt er.

Zentrale Aufgaben des schrittweise aufzubauenden Instituts sind die Grundlagen- und Klinische Forschung, der Aufbau der genannten Datenbank, die Koordination und Leitung homöopathischer Prüfungen, die Methodenlehre und die Erstellung von Publikationen unter Mitarbeit namhafter Forscher.

Revision der Materia medica

Ein wichtiges Vorhaben ist auch die Revision der Materia medica anhand der Originalquellen, an der eine Forschergruppe unter Leitung von Dr. Klaus-Henning Gypser seit zehn Jahren arbeitet. Das Konzept sei einfach aber anspruchsvoll, meint Bleul. "Alle in der umfangreichen homöopathischen Literatur auffindbaren Prüfungs- und Fallberichte werden nach einem Standardverfahren aufgeschlüsselt und zu einer neuen Arzneimittellehre zusammengefasst - frei von Sekundärliteratur, Meinungen und Spekulationen", erklärt er zu dem Werk, das innerhalb des InHom fortgeführt werden soll. Außerdem wird das Institut eine Online-Bibliothek zur Verfügung stellen. Getragen wird das InHom hauptsächlich vom DZVhÄ und dem European Committee for Homeopathy (ECH).

Vom 1. bis 5. Mai veranstaltet das InHom die Internationalen Cöthener Expertentage (ICE), die nun alljährlich stattfinden sollen.

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