Prisma

Johanniskraut nicht für schwere Depressionen

Johanniskraut wird seit langem zur Behandlung von depressiven Verstimmungen eingesetzt. Wie eine aktuelle Studie nun ergab, eignet sich das pflanzliche Arzneimittel allerdings nicht zur Therapie von schweren Depressionen.

In den USA wurde die Wirkung von Johanniskrautextrakt bei insgesamt 200 Patienten mit schweren Depressionen in einer randomisierten, doppelblinden, plazebokontrollierten, multizentrischen Studie untersucht. Die Studienteilnehmer erhielten alle zunächst eine Woche lang Plazebo, anschließend nahmen sie über einen Zeitraum von acht Wochen entweder Johanniskrautextrakt oder Plazebo ein. Die Dosis des standardisierten Extrakts lag zunächst für vier Wochen bei 900 mg/d. Trat innerhalb dieser Zeit keine Besserung der Symptome ein, wurde auf 1200 mg/d erhöht.

Die Auswertung der Studie ergab keinen signifikanten Unterschied zwischen Verum- und Plazebogruppe. Festgestellt wurde lediglich, dass diejenigen Patienten, die Johanniskraut einnahmen, etwas häufiger über Kopfschmerzen klagten als die Patienten, die Plazebo erhielten. Die Studiendurchführenden raten aufgrund ihrer Ergebnisse davon ab, Johanniskraut bei Patienten mit schweren Depressionen versuchsweise einzusetzen. ral

Quelle: Journal of the American Medical Association 2001, Vol. 285, Nr. 15, S. 1978 – 1986

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