Arzneimittel und Therapie

Bronchialkarzinom: Gemcitabin – Eckpfeiler einer zytostatischen Therapie

In der First-line-Therapie des fortgeschrittenen/metastasierten nichtkleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) erweist sich das Nukleosidanalogon Gemcitabin (Gemzar®) in den verschiedensten Kombinationsregimen als effektiver Therapiepfeiler. Aber auch die neo-adjuvante Therapie früherer Stadien des NSCLC mit Gemcitabin weist vielversprechende Ergebnisse auf, wie Lilly berichtete.

Nur ein geringer Teil der NSCLC-Patienten im fortgeschrittenen Stadium IIIA N2 kann durch alleinige chirurgische Intervention geheilt werden - meist schreitet die Krankheit in Form von Fernmetastasen fort. Dies ist der Hintergrund für einen multimodalen, neo-adjuvanten Therapieansatz im Stadium IIIA N2.

Induktionstherapie mit Gemcitabin/Cisplatin

Die Daten einer neuen Studie (EORTC 08955) belegen die Effektivität einer Induktionstherapie mit Gemcitabin und Cisplatin bei NSCLC IIIA N2 deutlich. 70 Prozent der Patienten zeigten ein objektives Ansprechen unter der Therapie. Die Patienten hatten dabei in einem vierwöchigen Behandlungszyklus Gemcitabin (1000 mg/m²) an den Tagen 1,8 und 15 sowie Cisplatin (100 mg/m²) am Tag 2 erhalten.

Während der Studie wurde in vielen Fällen auf die Gabe von Gemcitabin am Tag 15 verzichtet, ohne dass die Wirksamkeit negativ beeinflusst wurde. Deshalb sollte in weiteren Studien ein dreiwöchiges Regime (Gemcitabin an den Tagen 1 und 8) verwendet werden, kombiniert mit 75 mg Cisplatin am Tag 2. Auch wird vorgeschlagen, weitere Studien zur Induktionstherapie mit der Kombination Gemcitabin/Cisplatin in den Stadien IB und II durchzuführen.

Gemcitabin/Cisplatin verlängert Zeit bis zur Progression

In einer randomisierten Phase-III-Studie (E1594, Eastern Cooperative Oncology Group, ECOG) wurden drei verschiedene Kombinationstherapien - Gemcitabin/Cisplatin, Carboplatin/Paclitaxel und Cisplatin/Docetaxel - mit dem Kontrollarm Cisplatin/Paclitaxel verglichen. Im Hinblick auf den primären Endpunkt - Überlebenszeit - wies keines der untersuchten Regime eine signifikante Über- oder Unterlegenheit auf. Dieses Ergebnis konnte nicht allzu sehr überraschen, da ein Teil der Patienten neben der First-line-Chemotherapie bei Progress auch von einer Second-line-Therapie profitierte. Letztere wurde jedoch nicht näher dokumentiert.

Möglicherweise hatten die Patienten dadurch in allen Therapiearmen sehr ähnliche Therapien/Substanzgruppen erhalten, was zur Erklärung der fehlenden Unterschiede bei dem Parameter "Überleben" beitragen könnte. Dennoch gab es in der First-line-Therapie Unterschiede in der Wirksamkeit (Überleben, Zeit bis zum Progress, Gesamtansprechrate) der vier Regime. So zeigte nur die Kombination Gemcitabin/Cisplatin in dem Kriterium "Zeit bis zum Progress" einen signifikanten Unterschied (>1 Monat) gegenüber dem Kontrollarm. Da die Ergebnisse der Second-Line-Therapie nicht erfasst wurden, ist der Parameter "Time to Progression" der einzig objektive Faktor für den Wirksamkeitsvergleich in der First-Line-Therapie in dieser Studie.

Stellenwert von Dreierkombinationen

Darüber hinaus wird die Effektivität und Verträglichkeit des Nukleosidanalogons Gemcitabin über den Einsatz in Dubletten hinaus in Tripletten weiter bestätigt. So verglich eine Phase-III-Studie die Dreier-Kombination Cisplatin/Gemcitabin/Vinorelbin mit den Zweier-Kombinationen Gemcitabin/Cisplatin bzw. Cisplatin/Vinorelbin. Dabei schnitt das Dreier-Regime im Vergleich zu der Kombination Vinorelbin/Cisplatin signifikant am besten ab. Das mediane Überleben betrug in dieser Gruppe 51 Wochen, gegenüber 35 Wochen unter Vinorelbin/Cisplatin. In anderen Phase-III-Studien werden derzeit platinfreie Kombinationen wie Gemcitabin/Paclitaxel oder Gemcitabin/Vinorelbin untersucht, mit ermutigenden Ergebnissen.

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