Berichte

AK Berlin: Resolution zur PKA-Ausbildung

Im Rahmen der 10. Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Berlin am 5. April 2001 hatten sich die Delegierten ausführlich über die Situation der PKA-Ausbildung in Berlin informieren lassen (siehe DAZ Nr. 15, S. 97). Neben der Nachricht, dass sich die Zahl der Ausbildungsverhältnisse in Berlin überdurchschnittlich entwickelt hat (plus 22% in den letzten zwei Jahren), gibt es Kritik an der für die Ausbildung verantwortlichen Berufsschule und Teilen ihrer Lehrer. Der Vorstand der Apothekerkammer hatte für die Delegiertenversammlung am 9. April 2001 eine Resolution zur PKA-Ausbildung vorbereitet.

In der Resolution, die einstimmig angenommen wurde, dankten die Delegierten den Ausbildungsapothekern, den Mitgliedern des PKA-Prüfungsausschusses sowie der Geschäftsstelle der Apothekerkammer für die geleistete Arbeit.

Handlungsbedarf wird von den Delegierten an der Schnittstelle Apotheke/Schule gesehen. Die Berliner Prüfungs- und Schulabschlüsse sind erheblich schlechter als im übrigen Bundesgebiet. Die Delegierten gehen davon aus, dass dies nicht ausschließlich an den Auszubildenden liegen kann. Nach einem in der Resolution aufgelisteten Fünf-Punkte-Katalog soll die Kommunikation zwischen der Kammer und der Schule verbessert werden. Ferner sollen die Lehrer gebeten werden, Fragen für die Prüfungsfächer in einen Fragen-Pool einzugeben.

Zertifizierte Fortbildung

Stefan Wind, stellvertretender Geschäftsführer der Apothekerkammer Berlin, berichtete über die seit einigen Jahren von allen Apothekerkammern angebotene zertifizierte Fortbildung. Die Seminare der zertifizierten Fortbildung werden teilweise auch für die Weiterbildung anerkannt. Neben Diabetes, Asthma, onkologischer Pharmazie und Ernährungsberatung werden vom Fortbildungsausschuss weitere aktuelle Themen erarbeitet. Die zertifizierte Fortbildung in einem der genannten Gebiete umfasst etwa 100 Stunden Vorträge, Seminare und Workshops und endet mit einer Prüfung. Nach deren erfolgreichem Abschluss darf dieses Gebiet als Zusatzbezeichnung zum Fachapotheker genannt werden.

Zusätzlich werden von den Apothekerkammern Baden-Württemberg, Bayern und Niedersachsen seit dem 1. Januar 2001 punktebezogene Fortbildungsveranstaltungen zu einzelnen Themen angeboten. Durch eine Zertifizierungsstelle wird entschieden, ob eine Veranstaltung den zur Zertifizierung erforderlichen Kriterien entspricht. In drei Jahren sollen 100 Punkte erreicht werden. Für jeweils 45 Minuten einer Veranstaltung wird 1Punkt vergeben.

Einige Delegierte monierten, dass weder ein finanzieller Vorteil mit der zertifizierten Fortbildung verbunden sei noch an eine Pflichtfortbildung gedacht sei. Es werde sich im Laufe der Zeit allerdings ein gewisser Druck zur Teilnahme an diesen Veranstaltungen aufbauen, wenn sich der Besuch der Veranstaltungen bei Bewerbungen positiv bemerkbar macht.

Ein Delegierter berichtete, dass der Vorstand des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker e.V. (ADKA) den Entwurf für eine zertifizierte Fortbildung für seine Mitglieder verabschiedet hat. Der Entwurf soll der Mitgliederversammlung im Mai in Mannheim zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

Nachwahl zum Vorstand

Nachdem Ute Lassig-Freisewinkel zum Jahresende 2000 ihren Vorstandsposten zurückgegeben hat, war eine Nachwahl für den Kammervorstand notwendig geworden. Von den beiden Kandidaten gewann Dr. Barbara Hoffmann-Harteneck mit 18 Stimmen vor Dr. Christian Belgardt mit 16 Stimmen bei 2 Enthaltungen die Wahl.

QMS in Berlin

Zur Zeit bieten 14 Apothekerkammern ihren Mitgliedern ein Qualitätsmanagementsystem an. Davon haben sich acht für eine Zertifizierung nach DIN ISO 9001 entschieden. In sechs Kammern werden die Qualifizierungsmaßnahmen selbst durchgeführt. Die anderen Kammern, so auch die Berliner, nehmen professionelle Hilfe in Anspruch. Die Kosten für eine Zertifizierung liegen zwischen 1500 und 3000 DM. In Berlin sind 1800 DM zu bezahlen. Die Rezertifizierung erfolgt nach drei Jahren, in Baden-Württemberg nach fünf Jahren. Gegenwärtig lassen sich 20Berliner Apotheker, von denen sieben Angestellte sind, zu Auditoren ausbilden. Für die Ausbildung der Auditoren und der Mitglieder der Zertifizierungskommission muss die Apothekerkammer Berlin etwa 14000 DM aufwenden.

Apotheke und Internet

Trotz des verlorenen Prozesses liefert die Internetapotheke DocMorris weiter Arzneimittel aus den Niederlanden nach Deutschland. Man habe den Eindruck, so Kammerpräsident Bartetzko, dass niemand so recht dagegen vorgehen möchte, da die Aussichtslosigkeit einer solchen Aktion spürbar sei. Andererseits gebe es inzwischen konkrete Schritte gegen die Krankenkassen, die ihren Mitgliedern die Kosten von Versandhändlern begleichen. Während weite Teile der Krankenkassen sich für den Versandhandel mit Arzneimitteln aussprechen, sind aus dem politischen Raum unterschiedliche Verlautbarungen zu vernehmen.

Die Gesundheitsministerin sieht den Internethandel mit Arzneimitteln inzwischen differenzierter und kritischer als noch vor wenigen Wochen. Nach Auffassung der Delegierten sollten sich die Apotheker mit diesem Thema kritischer befassen und eindeutig dazu Stellung nehmen. Es reicht gegenwärtig nicht aus, nur dagegen zu sein.

Nachdem die ABDA ihr eigenes Internetportal bis zum Juni auf den Markt bringen wollte, heißt es jetzt, dass es bis zum Deutschen Apothekertag präsent sein wird. Insgesamt sind dafür 2 Mio. DM im ABDA-Haushalt vorgesehen. In dem Portal soll jede Apotheke auffindbar sein. Daher werden alle Apotheker von der ABDA angeschrieben, um ihre Anschrift, Telefonnummer und andere für die Kommunikation erforderliche Daten mitzuteilen. Das Portal wurde bei der ABDA am 27. März vorgestellt. Elmar Esser wird es in den einzelnen Kammerversammlungen vorstellen. Internet-interessierte Apotheken können sich bei der ABDA als Testpersonen melden.

Arzt/Apotheker-Gesprächskreis

Mit Überraschung nahmen die Delegierten die Mitteilung auf, dass der Präsident der Ärztekammer das gemeinsame Projekt "Darmkrebsvorsorge" abgesagt hat. Er sehe keine Grundlage für ein gemeinsames Vorgehen. Geplant war, dass in den Berliner Apotheken mithilfe eines Testbriefes Stuhlproben auf Blut untersucht werden sollen. Professor Lochs, Gastroenterologe in der Charite, ist sehr an einer Zusammenarbeit interessiert. Die Delegierten fragten, weshalb die Apothekerkammer oder der Apothekerverband nicht eigenständig diese Studie durchführt. Die nächste Sitzung der Delegiertenversammlung findet am 21. Juni 2001 statt.

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