DAZ aktuell

Maul- und Klauenseuche in Europa: Verseucht's uns die Osterferien?

MÜNCHEN (lub). Europa in Angst: die Maul- und Klauenseuche (MKS) grassiert, zehntausende von Tieren sind schon getötet worden, ein Ende dieser Epidemie ist nicht in Sicht. Zwar ist diese Tierkrankheit für Menschen überhaupt nicht gefährlich, trotzdem beeinträchtigt sie in zunehmendem Maß den Alltag der Europäer. Auch Millionen deutsche Oster-Urlauber können davon betroffen sein.

Zentrum der Seuche ist derzeit Großbritannien. Dort brennen riesige Scheiterhaufen getöteter Tiere, gelten weiträumige Sperrbezirke, sind zahlreiche Wandergebiete vor allem in Cornwall und Devon für Touristen tabu. Gleiches gilt für viele Naturparks in England. Auch der idyllische Lake District ist nun von der MKS erreicht worden. Wer die Sperren missachtet, wird mit saftigen Geldbußen bestraft. Den Osterurlaub auf dem Land sollte man streichen. Ein Trip nach London oder in andere Großstädte ist dagegen problemlos durchzuführen.

Allerdings: die Rückkehr nach Deutschland wird beschwerlich: man darf keine tierischen Lebensmittel aus Großbritannien einführen, Schuhe, Fahrzeuge und Rollkoffer werden desinfiziert, Landurlauber sollten ca. drei Wochen lang deutsche Bauernhöfe meiden und ihre im Urlaub getragenen Kleider sofort gründlich waschen.

Auch in den Niederlanden gelten strenge Einschränkungen für Wander- und Naturschutzgebiete. Wer trotzdem hineingeht, muss rund 450 Mark Strafe bezahlen! Auch einige Zoos sind geschlossen. Und für die Aus- und Einfuhr tierischer Lebensmittel gilt das Gleiche wie in Großbritannien. Zwischen den Niederlanden und Niedersachsen sind alle kleinen Grenzübergänge geschlossen worden.

Normalisiert hat sich die Versorgungslage: war es zu Beginn der Seuche zu kurzfristigen Hamster- und Panikkäufen bei Milch gekommen, so hat sich die Situation inzwischen wieder beruhigt. Wer wieder heim nach Deutschland möchte, muss sich an der Grenze auf zeitraubende Desinfektionsmaßnahmen einstellen.

Frankreich hat auch schon einige Fälle von Maul- und Klauenseuche registriert: in der Provinz Mayenne im Westen des Landes. Außerdem gibt es diverse Sicherheitszonen um verdächtige Höfe, so u. a. auch den Flughafen Charles-de-Gaulle betreffend. Das heißt: auf dem Airport wird desinfiziert, tierische Lebensmittel im Reisegepäck sind verboten.

Wer seinen Hund oder seine Katze mit in den Osterurlaub nehmen möchte, muss ein amtstierärztliches Zeugnis vorlegen! Das gilt auch für Reitpferde. Einige Reiterferien sind abgesagt worden, in Paris hat ein Zoo vorsorglich geschlossen, mehrere Klassenfahrten aus Deutschland sind gestrichen worden. Bei der Rückkehr nach Deutschland ist mit Desinfektionsmaßnahmen der deutschen Zöllner zu rechnen.

Die beliebten Reiseländer Österreich und Italien haben bis jetzt noch keine Maßnahmen ergriffen - das kann sich aber je nach Entwicklung der Seuche schlagartig ändern! Dagegen hat Tschechien mehrere Wanderwege über die Grenze nach Deutschland gesperrt, Fahrzeugsdesinfektionen angeordnet und die Einfuhr von Lebensmitteln tierischer Herkunft verboten. Letzteres gilt auch bei der Einreise nach Polen, Dänemark und Norwegen. Schweden untersagt die Einfuhr von ausländischen Milch- und Fleischprodukten. In der Türkei und in Griechenland tritt die MKS ebenfalls auf - Tiere sollten deshalb gemieden und auf das Mitbringen von tierischen Lebensmitteln verzichtet werden - das gilt auch für Felle oder Häute!

Hinweise für Oster-Urlauber

Generell gilt für Oster-Urlauber:

  • Meiden Sie im Ausland alle Bauernhöfe, berühren Sie keine Tiere, haben Sie Verständnis für Landwirte, die ihre Ställe vor Fremden verschließen (achten Sie darauf, dass Ihre Kinder die Sperren beachten!), nehmen Sie keine Brotzeit aus tierischen Lebensmitteln über die Grenze mit (Wurst, Käse, Milch).
  • Haben Sie auch Verständnis für die Desinfektionsmaßnahmen - sie schützen schließlich auch die Tiere hierzulande! Kalkulieren Sie mehr Zeit bei An- und Abreise ein! Storno-Möglichkeiten: generell nicht drin (weil keine erhebliche Gefährdung bzw. Beeinträchtigung des Urlaubers!). Eventuell bei Spezialreisen, z. B. Reiterreisen nach England. Sprechen Sie mit Ihrem Reiseveranstalter! Manche Reiseveranstalter bieten alternative Reisen an.
  • Informieren Sie sich aktuell - die Situation kann sich permanent ändern! Info-Telefon des ADAC: (0 89) 76 76 25 75 bzw. 0 18 05-10 11 12
  • Internet: www.auswaertiges-amt.de

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.