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Gesetzliche Krankenkassen: Arzneimittel: plus elf Prozent

Bonn (im). Gesetzliche Kassen haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres 11,1 Prozent mehr für Arzneimittel als im Vorjahreszeitraum ausgegeben. Dabei war der Zuwachs in den neuen Bundesländern (plus 13,5 Prozent) stärker als in den alten (plus 10,6 Prozent). Die Entwicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nach drei Quartalen stellte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt am 4. Dezember in Berlin vor.

Dort hob sie die gesunkene Selbstbeteiligung der Patienten hervor. Das Zuzahlungsvolumen für Arzneimittel sei durch die Absenkungen und die Befreiungen für chronisch Kranke von 1998 bis 2000 von 5,4 Milliarden Mark auf 3,5 Milliarden Mark gesunken.

Den elfprozentigen Anstieg der Arzneiausgaben erklärte Schmidt unter anderem mit der verstärkten Verschreibung innovativer Arzneimittel zur Behandlung schwerer Erkrankungen. Es sei auch vorstellbar, dass rückläufige Krankenhaustage Mehrausgaben im Arzneimittelsektor bewirkten. Gleichwohl nannte sie einen Teil des Ausgabenüberhangs bei Medikamenten medizinisch nicht begründbar. Rund 2, 5 Milliarden Mark des geschätzten Defizits von gut 4 Milliarden im Gesamtjahr 2001 gingen auf das Konto des Arzneimittelsektors. Schmidt ging davon aus, dass durch das Arzneimittel-Sparpaket sowie die Absenkung der Festbeträge im kommenden Jahr dieses Defizit weitgehend kompensiert werden könnte, rief aber zugleich die Ärzte zu einer sparsamen Verordnungsweise auf.

Nach den ersten drei Quartalen ist ein Defizit in Höhe von 6,2 Milliarden Mark aufgelaufen. Nach Worten von Schmidt wird sich der Fehlbetrag bis zum Jahresende wegen der höheren Einnahmen im vierten Quartal (Weihnachtsgeld) auf vier Milliarden Mark verringern.

Verwaltungskosten nach oben

Überdurchschnittlich legten die Verwaltungskosten zu. Sie wuchsen zwischen Januar und September 2001 bundesweit um 4,4 Prozent, während alle Leistungsausgaben der Kassen insgesamt um 3,8 Prozent stiegen. Die Einnahmen der GKV blieben mit plus 1,6 Prozent dahinter zurück.

Die Ministerin forderte die Krankenkassen zur Kostensenkung bei der Verwaltung auf. Deren Hinweise auf erfolgreiche, mit erhöhten Personal- und Sachkosten verbundene Anstrengungen beim Klinikfallmanagement fand sie ebenso wenig überzeugend wie das Argument, bei starken Mitgliederverlusten die Verwaltungskosten nicht in gleichem Umfang anpassen zu können. Rechnerisch entspreche das zu erwartende Defizit des Jahres 2001 einem Effekt von 0,2 Beitragssatzpunkten. Aufgrund der bereits angekündigten Erhöhungen vieler Kassen dürfte die Anhebung allerdings höher ausfallen. Nach Angaben der Ministerin müssten etliche Kassen aktuelle Defizite, Fehlbeträge der Vergangenheit oder abgeschmolzene Rücklagen

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