Kommentar

Kritik an Kasseninitiative: Großhandel verurteilt Versand

Bonn (im). Pharmazeutische Großhändler haben die Initiative der gesetzlichen Krankenkassen zur Einführung des Arzneimittelversands scharf kritisiert. Als einen "massiven Angriff auf die Sicherheit der Arzneimittelversorgung" bezeichnete dies der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) mit Sitz in Frankfurt am Main.

Die Umsetzung der Versandpläne würden die bisherigen Lieferstrukturen von öffentlichen Apotheken und Großhandlungen schädigen (siehe AZ Nr. 46 vom 12.11.). Die von den Kassen geforderte Arbeitsteilung, wonach sich Versandapotheken auf umsatzstarke Arzneimittel konzentrieren sollten, während nur die Akutversorgung bei Apotheken und Großhändlern verblieb, würde die Mischkalkulation im Großhandel "völlig zerstören", so der Phagro in einer Mitteilung vom 13. November.

Der Verband bezweifelte darüber hinaus das von den Krankenkassen angegebene Einsparpotenzial von einer Milliarde Mark. Eine Studie des Internationalen Instituts für empirische Sozialökonomie habe gezeigt, dass selbst bei Konzentration der Versandapotheken auf hochpreisige Medikamente geringere Einsparungen nur zu realisieren seien, wenn die steigenden Kosten für die dann teuere Akutversorgung über die bestehenden Apotheken und Großhändler nicht gegengerechnet würden. Daher führe Versandhandel durch die Einführung paralleler Distributionssysteme und die wegbrechende Mischkalkulation zu wesentlich höheren Kosten und gefährde die sichere Arzneimittelversorgung.

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