Kommentar

Undramatische Umstellung

In der vergangenen Woche war in Kommentaren regionaler Tageszeitungen von höheren Zuzahlungen der Patienten zu Arzneimitteln und den Klinikaufenthalten durch die Euro-Umstellung zu lesen, was in Kombination mit den Sparvorhaben der Bundesministerin als schlechter Stil gegenüber den Kranken kritisiert wurde. Zumindest der erste Teil ist falsch.

Falls in den kommenden Wochen, in denen die Umstellung auf den Euro näher rückt, Ihre Kunden am HV-Tisch nachfragen, können Sie sie beruhigen. Zumindest bei den Zuzahlungen zu Medikamenten wird bei der Änderung definitiv nichts durch die Hintertür aufgeschlagen. Hier läuft alles undramatisch und, wie ich finde, pragmatisch.

4, 4,50 und 5 Euro sind die neuen Selbstbehalte bei Arzneimitteln ab Januar 2002. Genau genommen wurde leicht abgerundet. Aus acht Mark bei der untersten Stufe wurden vier Euro, weil wegen der Praktikabilität ein glatter Kurs von 2 zu 1 verwendet wurde. Mathematisch korrekt, also mit offiziellem Umrechnungsfaktor, ergibt sich bei vier Euro der Betrag von 7,82 Mark, der geringfügig unter dem alten Wert liegt.

Wie hierbei ersichtlich wird: Es handelt sich wirklich nicht um nennenswerte Summen. Marginal sinken die Zuzahlungen der Patienten zu den Arzneimitteln, schon das Wort Entlastung ist vermutlich zu hoch gegriffen. Dafür stehen auf der Habenseite glatte Beträge, die Pharmazeuten den Alltag nicht unnötig verkomplizieren. Den gesetzlichen Kassen fehlt natürlich ein kleiner Betrag, wenn Patienten weniger zuzahlen. Zahlen liegen dem Bundesgesundheitsministerium dazu nicht vor, aber große Summen dürften das nicht sein.

Damit die Kassen nicht nennenswert belastet werden, wurde bei der Zuzahlung zum Krankenhausaufenthalt aufgerundet, aber das hält sich in Grenzen. Also Abrundung bei den Zuzahlungen zu Arzneimitteln ja, bei leichter Erhöhung im Kliniksektor. Das ist völlig undramatisch.

Andere Maßnahmen spüren die Krankenkassen im übrigen deutlicher, denken wir an die Reduzierungen zu den Arzneizuzahlungen nach der 98er Bundestagswahl. Dazu kommen die seit längerem stark steigenden Befreiungen. Wenn zum Teil mehr als jeder zweite befreit ist, wird die Regelung konterkariert. Eher liegt hier etwas im Argen.

Susanne Imhoff-Hasse

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