Kommentar

Stoppt den Villa-Rausch!

Zahlreiche Anrufe, Faxe und E-Mails besorgter Apothekerinnen und Apotheker deuten darauf hin, dass "die Basis" gegen den Erwerb des geplanten ABDA-Dienstsitzes Jägerstr. 49/50 in Berlin Mitte ist. Viel zu teuer, zu protzig, unangemessen, betriebswirtschaftlich sinnlos, Prachtbau nach Gutsherrenart, - das sind nur einige Attribute, mit denen dieses Vorhaben begleitet wird. Auch einige Kammern und haben bereits angekündigt, dem Kaufrausch massiven Widerstand entgegen zubringen. Nach den bisher bekannt gewordenen Rundschreiben haben beispielsweise die Kammern Baden-Württemberg und Hessen angekündigt, sich unter keinen Umständen finanziell am Kauf dieser Immobilie zu beteiligen. Da braut sich Sprengstoff zusammen! Auch einige Verbände haben bereits ihr Votum dagegen signalisiert, einige schwanken noch.

Ich bin davon überzeugt: würde man basisdemokratisch über den Villa-Kaufrausch abstimmen, hätten Friese, Metzger und Keller als Befürworter des feudalen Dienstsitzes keine Chance. So liegt es in den Händen von Kammern und Verbänden, am 30. Oktober das 47 Millionen-Projekt zu genehmigen oder nicht. Und wer dafür stimmt, wird seinen Mitgliedern und Kammerangehörigen erklären müssen, warum er dies tat. Objektive Gründe lassen sich einfach keine finden - schon gar nicht, nachdem die hessische Kammer ein Objekt, ebenfalls in Berlin Mitte aufgetan hat, das frei steht, für Büros bestens geeignet ist und weniger als die Hälfte (!) kostet. Nochmal: Es sind Gelder der Mitglieder, die da ausgegeben werden sollen.

Neben den hohen Kaufpreis und das unpassende Image (absolut falsche politische Signale), das eine solche Immobilie ausstrahlt, treten Unwägbarkeiten, die mit einem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude verbunden sind. Punkte, die mir außerdem befremdlich sind: auf dem Apothekertag wurde kein Wort über den Prunkbau verloren, derzeit erzeugt die ABDA unnötig Druck in Richtung positive Abstimmung, den Mitgliedsorganisationen liegt kein Finanzierungsplan, keine Bedarfsanalyse vor, die Liquidität der ABDA wird geschwächt, Gelder für wichtige Öffentlichkeitsarbeit und gesundheitspolitische Aktionen fehlen.

Wollen Sie das? Wenn Sie dagegen sind, wirken Sie auf Ihre Kammern und Vereine ein. Es eilt! Gerade in der jetzigen Zeit brauchen wir eine aktive agile ABDA, keinen prunksüchtigen Herrenclub in einer 47 Millionen-Villa.

Peter Ditzel

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