Kommentar

Hausärztetag: Hausärzte erste Anlaufstelle für Patienten bleiben

Bonn (im). Die Allgemeinmediziner fordern von der Politik eine konsequente Hausarztorientierung. Hausärzte seien nach wie vor die erste Anlaufstelle der Patienten, nur sie sähen den Kranken in seiner Gesamtheit, nicht die spezialisierten Fachärzte. Angesichts der Pläne der Krankenkassen hin zu Disease-Management-Programmen will sich der Hausärzteverband (BDA) bei diesen neuen Vorhaben verstärkt einklinken.

Zu Beginn von Disease-Management-Programmen müsse eine Analyse der Krankheitsprobleme auf der Grundlage epidemiologisch ausgewerteter, standardisiert dokumentierter Daten erfolgen, sagte BDA-Vorsitzender Professor Klaus-Dieter Kossow auf dem diesjährigen Hausärztetag vor kurzem in Hannover. Zunächst müssten Präventions-, Diagnostik-, Behandlungs- und Rehaziele formuliert werden, so dass diese mit den Patienten und innerhalb der beteiligten Ärzte und Gesundheitsfachberufe wie Apothekern optimal kommunizierbar seien.

Bei der Entwicklung von Disease-Management-Leitlinien sollten Zielparameter, Versorgungszeitpunkte und Versorgungsverantwortliche festgelegt werden. Ärzte oder Heilberufsangehörige müssten mit ihrem Teilversorgungsauftrag exakt benannt werden, damit die Verantwortungsstruktur eindeutig sei. Kossow schlug vor, der Hausarzt solle die Einschreibung des Patienten bei einem solchen Programm umsetzen. Den Aufwand durch Disease-Management-Programme hätten die Mediziner gern zusätzlich vergütet.

Rolle des Hausarztes

Die Hausärzte pochen auf ihre Aufgabe der Primärversorgung. Im Bedarfsfall könne dann an die Spezialversorgung entweder im Krankenhaus oder in der Praxis überwiesen werden.

Nach Ansicht des Hausärzte-Chefs darf die freie Arztwahl nicht mit der Wahl der Versorgungsebene gleichgesetzt werden. Die freie Arztwahl könnten Patienten innerhalb jeder Versorgungsebene nutzen. Das direkte Aufsuchen von Fachärzten oder Krankenhäusern dagegen kritisierte Kossow scharf. "Selbst wenn kein Facharzt in seinem Spezialgebiet etwas falsch macht, führt es zu Verschwendung, wenn die Zuordnung von subjektiven Beschwerden zu Kardiologen, Nephrologen, Pulmologen, Orthopäden oder Urologen durch die subjektiven Meinungen von Patienten, die medizinische Laien sind, veranlasst wird", sagte er. Kossow sprach sich für Leitlinien zur Sicherung der Qualität im Gesundheitswesen aus, notwendige Basis sei jedoch eine epidemiologische Analyse des Versorgungsgeschehens.

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