Kommentar

Sie haben die (Aus-)Wahl!

Endlich - die Vorzeichen stehen günstig, dass dem Apotheker die Auswahl der Arzneimittel im Generikabereich übertragen wird. Die Politik erhofft sich von der Mitwirkung des Apothekers bei der Arzneimittelauswahl Einsparungen. Für uns Apothekerinnen und Apotheker bedeutet das, dass wir unseren Sachverstand und unsere Kompetenz einsetzen können in Sachen Arzneiauswahl, gleichzeitig dazu beitragen, Kosten zu reduzieren und damit - neben Distribution, Beratung und Information - eine weitere aktive Rolle im Gesundheitswesen spielen. Genau genommen ist das Substitutionsrecht längst überfällig, denn im Nachtdienst dürfen wir es eh schon.

Der diesjährige Apothekertag nahm einen Antrag pro Aut-idem-Regelung einstimmig an, leider ohne auf Details einzugehen. Aber genau das sollten wir schnellstens nachholen, um der Politik unsere Vorstellungen konkret zu unterbreiten, wie das Aut-idem in der Praxis ablaufen kann: aus welchem Preisbereich kann der Apotheker auswählen, wie lässt sich Kontinuität bei der Präparateauswahl erreichen, damit Patienten immer "ihr" Präparat bekommen. Eine denkbare Spielregel wäre beispielsweise die Regelung über eine Generikaquote, wie sie mein Kollege Brauer in der letzten DAZ (S. 56) vorgestellt hat.

Wir sollten uns nicht lange damit Zeit lassen und unseren Vorschlag beherzt der Politik nahe bringen - bevor einige Ärztegruppierungen, die Pharmaindustrie und vor allem der Generikaverband den Aut-idem-Vorschlag sturmreif geschossen haben. Schon jetzt wird kräftig dagegen gefeuert.

Natürlich heißt aut idem für uns auch Verantwortung übernehmen. Wenn dann nämlich Arzneiausgaben zu hoch sind, werden wir zur Rechenschaft gezogen, das sollten wir wissen. Aber Verantwortung haben wir doch immer gewollt! Jetzt müssen wir zugreifen, wer zögert hat schon verloren.

Außerdem: neben der fachlichen Kompetenz, die wir ausspielen können, bekommen wir Ordnung ins Generika-Wirrwarr, wodurch Rationalisierungsvorteile locken. Also, wenn wir die Auswahl wollen, haben wir keine Wahl: wir sind pro aut idem. Peter Ditzel

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