Kommentar

Lipobay-Rücknahme: Zahlen über Verdachtsfälle auf Rhabdomyolysen nicht neu

Leverkusen (bay/az). Die in der Medienberichterstattung kursierende Zahl von über 1100 weltweit registrierten Verdachtsfällen auf Rhabdomyolyse in Zusammenhang mit der Einnahme von Lipobay/Baycol ist keineswegs neu, heißt es in einer Pressemitteilung der Bayer AG. Diese Zahl sei bereits im Bericht des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am 16. August 2001 im Rahmen einer Pressekonferenz des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) in Berlin der Öffentlichkeit präsentiert worden.

Bei Spontanmeldungen bestehe unabhängig von Vollständigkeit der Dokumentation und Kausalität die Verpflichtung, diese Fälle den Gesundheitsbehörden zu melden. Bei den genannten ca. 1100 Fällen handele es sich somit um alle Schweregrade von Symptomen, die vom leichten Muskelschmerz mit Erhöhung der Muskelenzymwerte bis hin zu den bekannten, unter Umständen tödlich verlaufenden Rhabdomyolysen reichen. Wie das Unternehmen in einer weiteren Pressemeldung mitteilt, wird die Vermarktung des Cholesterinsenkers Baycol nun auch in Japan gestoppt. Das Unternehmen habe sich zu diesem Schritt im Interesse der Patienten-Sicherheit entschlossen, nachdem die japanischen Gesundheitsbehörden mitgeteilt hätten, dass der Wirkstoff Gemfibrozil bald auch in Japan zugelassen werde. Insbesondere eine gleichzeitige Einnahme von Baycol mit Gemfibrozil kann in seltenen Fällen zu Muskelschwäche führen. Japan war zunächst von dem weltweiten Rückzug des Cholesterinsenkers ausgenommen, da Gemfibrozil bisher dort nicht im Handel ist. Die Entscheidung, das Medikament auch in Japan zurückzuziehen, werde das operative Ergebnis dieses Jahres um bis zu 150 Millionen Euro belasten.

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