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Meinungsforschung: Wirksam, sicher, teuer - das denken die Deutschen über Arzne

Berlin (bpi/ks). Arzneimittel gelten in Deutschland als sicher und wirkungsvoll - doch das Image der pharmazeutischen Industrie lässt zu wünschen übrig. Dies und mehr fand das Meinungsforschungsinstitut TNS EMNID im Auftrag Bundesverbands der pharmazeutischen Industrie (BPI) heraus. Ende letzten Jahres wurden für die repräsentative Umfrage 1000 Menschen in Deutschland telefonisch interviewt. Bei der Hauptversammlung des BPI am 19. Juni dieses Jahres in Berlin wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Über 90 Prozent der Befragten erwarten von Medikamenten vor allem Heilung, Linderung und Vorbeugung - so definiert auch der Gesetzgeber im Arzneimittelgesetz die Funktion von Arzneimitteln. Auf die Frage, was Arzneimittel leisten, antworteten fast 93 Prozent sie seien wirkungsvoll. 81 Prozent gaben an, sie erhalten bzw. verbessern die Lebensqualität. 74 Prozent sagten, Arzneimittel verhelfen den Menschen zu einem längeren Leben. Das Verhältnis von Nutzen und Risiko durch Nebenwirkungen halten 60 Prozent der Bevölkerung für stimmig. Kritikpunkt im Zusammenhang mit Medikamenten sind vor allem die Kosten: so meinen 60 Prozent der Befragten, dass Arzneimittel in der Regel ihren Preis nicht wert seien. Zudem werden sie von zwei Drittel als wesentliche Kostentreiber im Gesundheitswesen angesehen - obwohl sie tatsächlich nur 12 Prozent der Kosten im Gesundheitsbereich ausmachen. Nur gut 6 Prozent schätzten diesen Anteil realistisch ein.

Mehrheit lehnt Positivliste ab

Zwei Drittel der Bundesbürger lehnen die Positivliste ab. Über 50 Prozent fürchten, durch ihre Einführung eine unzureichende Behandlung ihrer Beschwerden. Zudem glauben 78 Prozent, die Positivliste verstärke den Trend zur Zwei-Klassen-Medizin. 96 Prozent sind der Auffassung, dass der Arzt die Möglichkeit haben müsse, die für den Patienten am besten geeigneten Medikamente zu verordnen.

Folgen der Budgetierung

25 Prozent der Befragten gaben an, bereits Opfer von Sparmaßnahmen geworden zu sein, z. B. haben sie die Ablehnung einer Arzneimittelverordnung bei sich selbst oder einen Angehörigen erlebt. 43 Prozent sagten, dass sie derartige Fälle aus dem Freundes- und Bekanntenkreis kennen. In der Regel (61 Prozent) reagieren die Deutschen bei einer Medikamentenablehnung mit dem Kauf rezeptfreier Arzneimittel. Fast 30 Prozent sind hierdurch dem Arzt gegenüber skeptischer geworden.

Schlechtes Image der Pharmaindustrie

Nur gute 19 Prozent der Bundesbürger haben eine positive Meinung über die gesamte Arzneimittelindustrie. 31,4 Prozent sind ihr gegenüber negativ eingestellt. Knapp die Hälfte äußerte sich neutral. Die meisten Befragten meinen, dass die pharmazeutische Industrie wichtig für den medizinischen Fortschritt und den Menschen und deren Gesundheit verpflichtet sei. Zudem sei sie ein wichtiger Faktor im Wirtschaftsleben und biete sichere Arbeitsplätze. Andererseits ist die Bevölkerung der Ansicht, dass sie die Öffentlichkeit nur bedingt offen, ehrlich und ausreichend informiere und in erster Linie Gewinn-orientiert sei.

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