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Beitrag in "Rheinische Post": Äußerungen von ABDA-Sprecher Pieck verursachen e

Stuttgart (bra). "Apotheken sind ersetzbar, der Arzt nicht" - mit diesem Zitat aus einem Hintergrundgespräch mit ABDA-Sprecher Dr. Johannes Pieck macht die Rheinische Post vom 3.1.2001 einen Artikel auf, der zu heftigen Reaktionen sowohl in der Apothekerschaft wie auch bei ABDA geführt hat. Pieck musste einen Tag vor seinem 65. Geburtstag und knapp einen Monat vor seinem regulären Dienstende bei der ABDA, für die er 34 Jahre tätig war, seinen Resturlaub antreten (siehe hierzu auch die Erläuterungen zum Hergang des Gesprächs).

Klaus Heinemann, Redakteur der Rheinischen Post und seit dem letzten Jahr auch Träger der Ehrennadel der Deutschen Apotheker, schildert Pieck in seinem Artikel als "ordnungspolitischen Gralshüter des bewährten deutschen Apothekenwesens", den an der Schwelle zum Ruhestand eher düstere Visionen plagten: "Das, was zur Zeit in unserem Bereich geschieht, ist gefährlicher als Betrügereien von Ärzten. Ärzte kann man nicht abschaffen, Apotheker aber sehr wohl" - so wird Pieck zitiert. Die eigentlichen Gefahren für den Apothekerstand gingen vom Stand selbst aus: "Hinter der ethischen Nebelwand, die wir zu erzeugen haben, macht der Berufstand doch, was er will" (Wir dokumentieren den weiteren Text des Artikels in der Rheinischen Post im Wortlaut): "Es sei diese 'breit angelegte Missachtung wesentlicher Gesetzesvorschriften bezüglich der Berufsausübung', die ihn mehr und mehr umtreibe: 'Es gibt nichts, was diese Leute nicht machen'.

Wenn nun aber, wie zur Zeit erkennbar, ökonomische oder gegenläufige Interessen ins Spiel kämen, gelinge es nicht mehr, 'die Individualität, die Unverzichtbarkeit, die mangelnde Ersetzbarkeit des Apothekers unter Beweis zu stellen'. Vor allem werde es zunehmend schwierig, 'den Verlust an Funktion als Verlust für die Gesellschaft und die Parteien darzustellen, obwohl wir das beste Versorgungssystem der Welt haben'. Der Vollblut-Niederrheiner, der eine mögliche glänzende Universitätskarriere dem Dienst an einem für ihn so wesentlichen Heilberuf 'opferte', zieht eine eher ernüchternde Bilanz seiner langjährigen Tätigkeit: 'Die Leute draußen verstehen uns nicht mehr, weil sie nicht mehr erkennen, dass der Apotheker etwas ist, was nicht durch das Internet verlängert werden kann, sondern in der Apotheke stattfinde'".

Damit schließt sich der Kreis seiner Teile des Berufsstandes nervenden Ermahnungen, nämlich das Prinzip des stets präsenten Apothekers in seiner Apotheke als eines fachkundigen Beraters ernst zu nehmen. Noch habe man als Verbündeten 'die Unmöglichkeit, an die Stelle dieses ausgefuchsten Systems von heute auf morgen ein anderes zu setzten'. Aber dann? Nicht nur für Pieck eine geradezu apokalyptische Vision von Internet-Monstern im Drogen-Dschungel des wohlfeilen E-Commerce."

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