DAZ aktuell

Keine Angst vor Qualitätsstandards (Kommentar)

Im Auftrag der ABDA erstellte Qualitätsstandards werden klare inhaltliche Angaben zur Gestaltung von QMS geben. Dies ist eine sehr gute Nachricht. Denn sie werden den QMS-Apotheken eine große Hilfe sein und sehr viel Arbeit ersparen. Für eine breite Umsetzung der QMS-Idee ist dies unverzichtbar. Letztlich wird das QMS erst durch diese Standards zu einem wahrhaft "apothekenspezifischen" System.

Doch das Problem steckt im Detail: Wie sollen die Standards konkret aussehen? Für wen werden sie verpflichtend? Werden sie ein Musterhandbuch durch die Hintertür? Sollen sie wirklich nur zusammentragen, was ohnehin schon in diversen Gesetzen steht? Oder sollen sie ein höheres Qualitätsniveau vorschreiben? Falls ja, sollen sie dies über die Beschreibung von Arbeitsschritten oder durch Vorgabe von Ergebnissen erreichen? - International gibt es hierzu viele Vorbilder, beeindruckende, aber auch abschreckende.

Doch in Deutschland wurden diese wichtigen Feinheiten noch gar nicht diskutiert. Stattdessen wurde schier endlos um das "Ob?" gestritten, obwohl die ABDABeschlusslage spätestens seit 1997 eindeutig ist. Viel interessanter ist dagegen das "Wie?" des QMS, eben z. B. die Gestaltung der Qualitätsstandards. Denen gegenüber gibt es noch große Vorbehalte. Dies ist verständlich, denn kaum jemand kennt sie. Angesichts ihrer zentralen Bedeutung sollten sie besser transparent gemacht werden.

Offener wissenschaftlicher Diskurs erscheint mir hier eher angebracht als die Arbeit politischer Gremien im Verborgenen. Vertrauenerweckender wäre dies in jedem Fall. Die Standards sollten für sich selber werben. Dabei werden sie sich auch dem Wettbewerb mit den Leitlinien von Fachgesellschaften stellen müssen. Wenn sie in der Praxis gute Hilfe leisten, erübrigt sich aber manche Diskussion. Dann wird auch die Frage nach der verpflichtenden Wirkung der Standards entschärft. Viele QMS-Apotheken warten schon auf diese Hilfe!

Thomas Müller-Bohn

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